BartolomeyBittmanns einzigartige Klangwelten: Klassik kann auch anders!

BartolomeyBittmann hatten für ihr Linzer Publikum vergangenen Freitag etwas Besonderes im Gepäck. Das neue Album „Dynamo“, das am 29. März offiziell erscheint, ist sowohl Balsam für die Ohren als auch für die Seele. Die kunstvolle Kombination aus dynamischen, virtuosen Kompositionen und sanften, verträumten Klängen begeisterte bei weitem nicht nur Fans klassischer Musik.

Manch einer denkt, wenn er Violine und Cello hört, vielleicht an langatmige klassische Konzerte oder gesittete, traditionsliebende Ensembles. Dass die Grenzen des Möglichen diese Vorstellung aber weit überragen und klassische Traditionen immer öfter aufgebrochen werden, wurde uns in Zeiten von 2Cellos oder The Piano Guys schon zu Genüge bewiesen. Die beiden grandiosen Musiker von BartolomeyBittmann verleihen dieser zeitgenössischen Inszenierung klassischer Instrumente allerdings eine außergewöhnliche und ganz persönliche Note. Matthias Bartolomey (Cello) und Klemens Bittmann (Geige, Mandola) sind definitiv ein Duo der besonderen Art. Wenn BartolomeyBittmann spielen, heben die Musiker gemeinsam mit dem Publikum ab und tragen alle Zuhörerinnen und Zuhörer in eine einzigartige Klangwelt, weit außerhalb die Grenzen des Gewöhnlichen. Seit sieben Jahren musizieren die beiden großartig aufeinander abgestimmten Wiener zusammen und harmonieren auf der Bühne auf einzigartige Weise.

Dass das geniale Streicherduo ihre Instrumente sensationell beherrschen, darin besteht kein Zweifel! Selbst Nikolaus Harnoncourt bezeichnete BartolomeyBittmanns Musik als „super komponiert und fabelhaft gespielt!“. In Anbetracht des perfektionierten Spiels und der bemerkenswerten Virtuosität dürfen sich beide Musiker als Meister der Doppelgriffe, Arpeggi und Soundeffekte bezeichnen. Ihre technische Perfektion wird vor allem bei den lebhaften Kompositionen bemerkbar, bei denen vor allem Bartolomey’s Finger schneller über das Griffbrett sausen als ihr Schatten. Bittmann entlockt nicht nur seiner Violine die schönsten Klänge, sondern glänzt auch auf der Mandola sondergleichen. Violine, Cello und Mandola wurden am Freitag auf vielfältigste Weise eingesetzt und bei Bedarf auch zum Perkussionsinstrument umfunktioniert.

„Dynamo“ erfüllt die hohen Erwartungen an das mittlerweile regional ziemlich berühmte Zweigespann allemal. Das neue Album ist lustvoll, expressiv, rhythmisch radikal und abwechslungsreich. Bemerkenswert ist die Vielfältigkeit von BartolomeyBittmanns Kompositionen, die vor allem live besondere Wirkung zeigt. Hört man in einer Minute noch die wildesten, rockigsten Rhythmen und perkussiven Patterns, deren Intensität einem förmlich den Atem raubt („Dynamo“, „Neptun“, „Föhn“), so erfüllen in der nächsten die zartesten Harmonien, die magische, farbenfrohe Ideen entstehen lassen, den Raum („Elefant“, „Haim“, „Menuett“). Dadurch gelingt es dem Duo meisterhaft, die unterschiedlichsten Stimmungen zu erzeugen und das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Die Lichtshow auf und hinter der Bühne untermalte und verstärkte die durch die Musik ausgelösten Gefühle und setzte die Performance der Musiker gekonnt in Szene. Umrahmt wurde der gesamte Auftritt von Klemens Bittmanns sympathischer Moderation und einigen Anekdoten zu Hintergrund und Entstehung der Kompositionen.

BartolomeyBittmann rundete das Konzert mit einer berührenden musikalischen Message ans Publikum, den drei Werten, die dem Duo zugrunde liegen – „Musik, Liebe und Frieden“, kunstvoll ab. Am Ende des Programms angelangt, wollten die begeisterten Konzertbesucherinnen und –besucher die zwei Musiker gar nicht von der Bühne lassen. Mit nicht enden wollendem Beifall und Standing Ovations ließen sie sich dementsprechend gerne zu drei Zugaben überreden.

Der Spaß, den Matthias Bartolomey und Klemens Bittmann beim gemeinsamen Musizieren ausstrahlen, überträgt sich auf das Publikum und lässt den Alltag für die Dauer des Spiels nebensächlich erscheinen. BartolomeyBittmann sind voller Potential, Authentizität und Lebensfreude – danke für dieses phänomenale Konzerterlebnis!

Foto: Christoph Thorwartl

Tagsüber Lehrerin und Sportskanone, nachts subtext-Journalistin, Backstage-Crew, gelegentlich auch Vorband. Cello, vocals, piano.