Rebekka Bakken: zwischen Ludwig Hirsch und Grüntee

Die wohl sypmathischste Stimme Norwegens war am vergangenen Sonntag im Rahmen ihrer „Things You Leave Behind“-Tour im Linzer Posthof zu Gast: Rebekka Bakken. Ein musikalisch grandioser Abend zwischen Grüntee, vergangenen Lovern und Ludwig Hirsch. 

Wie Grüntee, Lover und Ludwig Hirsch zusammenpassen? Nunja, es gibt wohl keinen zweiten Artist auf dieser Welt, der das so gekonnt und dennoch nicht hölzern hinbekommt wie die Norwegerin Rebekka Bakken. Dass die gute Frau stimmlich Einiges zu bieten hat, wird schnell deutlich, und alle, die daran noch gezweifelt hatten, wurden spätestens bei den ersten Versen des Opening Tracks „Closer“ in den Bann gezogen. Zwischen den Songs switcht Rebekka Bakken zwischen Deutsch und Englisch umher – vor allem dann, wenn die Vorzüge von (burgenländischem) Rotwein mit der Antipathie gegenüber Grüntee (egal von wo stammend) gegenübersgestellt werden. Knapp zwei Stunden lang dauert das von der großartigen Band treffend begleitete Konzert, das einige Highlights zu bieten hat. Etwa „Little Drop Of Poison“, das traditionell norwegische „Korset vil jeg aldri svike“, das zum Ende hin fast schon in den Post Rock abdriftet, oder das berührende „Shelter“. Rebekka Bakken weiß, wie sie den restlos ausverkauften Saal auf ihre Seite ziehen kann – spätestens mit „Love Is Everything“ zum Schluss hat sie aber auch die letzten Skeptiker überzeugt. Standing Ovations inklusive.

Eigentlich also ein großartiges Konzert – wenn da nicht noch das Encore gewesen wäre. Nach Cyndi Laupers „Time After Time“ wird hier „Der Schnee schmilzt“ von Ludwig Hirsch in der Rebekka Bakken’schen Version zum Besten gegeben. Für alle, die sich fragen: ja, genau der Ludwig Hirsch. Das klingt aber nicht peinlich, sondern berührend. Wiederum Standing Ovations. Nach „Ghost In This House“ ist aber dann endgültig Schluss mit einem Konzert, das man sich dunkelrot in jeder Highlight-Liste markieren sollte.

Foto: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.