Ars Electronica Festival 2019 – ein Rundgang

Das Ars Electronica Festival ging heuer in seine 40. Ausgabe und ist ein Fixpunkt im jährlichen Linzer Kulturkalender. Mit dem Titel  “Out of the Box – die Midlife-Crisis der digitalen Revolution” traf man den Zahn der Zeit. Angeboten wurden unter anderem Workshops, Podiumsdiskussionen und natürlich ein vielfältiges Abendprogramm in Form von Nightlines. Natürlich gab es auch heuer die „klassische Ausstellung“ in der Postcity. 

Im Mittelpunkt stand dieses Jahr die Verbindung Mensch, Tier, Natur und Technik Stichwort künstliche Intelligenz. Eines der Projekte ist etwa das “Speculative Artificial Intelligence”, ein Knäuel aus LED-Bändern, das mit einem Klangobjekt kommuniziert. Um so lauter es im Raum, desto heller leuchtet das Knäuel, und um so lauter wird das Klangobjekt.

Das “Modified Paradise: Dress” ist ein japanisches Kleid aus dem 17. Jahrhundert, das durch Fäden die von gentechnisch veränderten Seidenraupen die durch DNA von leuchtenden Korallen und Quallen modifiziert wurden. Durch am Eingang bereit liegende Brillen leuchten so Kleid und Fäden in Grün. Das Projekt sieht nicht nur fantastisch aus, es soll auch zum Nachdenken über ethische Vertretbarkeit von Genmanipulation anregen.

Der deutsche Künstler Ralf Baecker war mit dem Beitrag “Putting the Pieces Back Together Again” vertreten. 1250 in sich voneinander unabhängi,g aber im Radius in sich schneidende Zeiger, die im Falle eines Kontakts ihre Drehrichtung ändern. So entstehen trotz ihres komplexen Verhalten immer wieder spontane Muster.

Sehr spannend war ein Projekt im Students-Bereich, bei dem man durch eine spezielle Brille für ca. 30 Sekunden ein Bild ansah und dieses sich die vom Auge fokussierten Orte speicherte. Nach Abnahme der Brille grast ein Magnet die fokussierten Punkte ab und zieht auf der Vorderseite gelegenen Eisenspäne mit, wodurch die oft erblickten Stellen des Bildes zerkratzt werden.

Neben diesen erwähnten Exponaten gab es unzählige mehr. Wie zum Beispiel eine Installation mit einem lichtdurchlässigen Spiegel oder auch viele Spielereien mit Kameras und VR-Brillen, die zum interaktiven Erleben von der Kunst anregen. Wie immer fand das Festival nicht nur in der Post City statt, sondern breitete sich in der gesamten Stadt aus – im OK kann man die Ausstellung Cyberarts noch bis zum 15. September besuchen.

Text: Raphael Magauer und Lisa Leeb
Foto: Lisa Leeb

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