trouble by design & Farewell Dear Ghost: auch in kleinem Rahmen ziemlich groß!

Egal ob große Festivalbühne oder kleines Gasthaus im Mühlviertel: Farewell Dear Ghost verstehen es überall für großartige Stimmung zu sorgen! Mit der Unterstützung von trouble by design bescherte die Indie-Band dem Publikum im Mezzanine Club in St. Peter einen gelungenen Samstagabend.

Trouble by design kamen schon in der eher intimeren Atmosphäre unserer Wohnzimmersession sehr gut an, aber die drei Musiker der relativ jungen Rockband haben definitiv Potential für größere Bühnen, denn live haben ihre Songs mehr Energie und Wirkung als auf den Studioaufnahmen. Die Mischung aus ernsten Texten und beschwingten Rhythmen hat Wiedererkennungswert und versetzt Rockfans mit vielen persönlichen Elementen in Begeisterung, aber die Geheimwaffe der Band ist ohne Zweifel die einzigartige, geniale Stimme von Sänger Julius Sigl. Sowohl raue als auch glockenhelle Töne kommen ihm mit faszinierender Leichtigkeit über die Lippen, perfekt für trouble by design‘s abwechslungsreichen Sound. Dass sich die längst nicht mehr unbekannten Mühlviertler auch abseits der Bühne gut verstehen, ist unschwer zu erkennen: mit sichtlich Spaß und Leidenschaft wird performt, das Trio harmoniert auch mit neuem Bassisten hervorragend, und so punktet die Band mit viel Sympathie und Ehrlichkeit. Um die von den Fans lautstark verlangte Zugabe ließen sich trouble by design nicht lange bitten, und wurden mit verdientem Applaus von der Bühne komplimentiert.

Die vierköpfige Band Farewell Dear Ghost zieht normalerweise als Headliner bei renommierten Festivals die Massen an und lässt die Herzen aller Indie-Fans höherschlagen – so mochte der mäßig gefüllte Gasthof Höller für manchen als unwürdige Konzertlocation erscheinen. Die Musiker ließen sich aber nichts dergleichen anmerken und überraschten mit einer beeindruckend aktiven, selbstbewussten Bühnenperformance. Vor allem für Sänger Philipp Szalay und seine unbändige Energie wirkte die Bühne meist recht klein, weshalb er manchmal – zu Freuden der Fans – den Zuschauerraum als Stage nutzte. Mit vollem Elan über die Bühne zu tanzen und zu springen, ohne die Gesangsperformance zu vernachlässigen, grenzt an eine Meisterleistung!

Waren es auch weniger Konzertbesucher als verdient, nach einer Weile sprang der musikalische Funke über und begeisterte diejenigen, die den Weg nach St. Peter gefunden hatten, mit feinstem Indie-Rock. Auch wenn das Publikum ein eher gesittetes war, Farewell Dear Ghost wissen zweifellos, wie sie ihre Fans mit viel Interaktion zu motivieren haben. Obwohl das eine oder andere Festivalpublikum das musikalische Potential der Band mehr zu schätzen gewusst hätte, bei Songs wie „Fire“ oder „Moonglass“ schaffte es kaum jemand ruhig stehen zu bleiben. Aber die österreichischen Indie-Stars können auch ruhig: Mit einem Tribut an Elvis Presley („I Can’t Help Falling In Love“) konnte Sänger Philipp an der Gitarre die Herzen der Zuseher für sich gewinnen. Auch Farewell Dear Ghost ließen sich nach ihrem einstündigen Set zu einer Zugabe überreden und schickten das Publikum gut gelaunt auf den Heimweg.

Obwohl die Zuseherzahlen zu wünschen übrig ließen, lieferten beide Bands einen überaus gelungenen Auftritt. Trouble by design hat definitiv Interesse geweckt und macht Lust auf mehr, und Farewell Dear Ghost sitzen nach wie vor auf Österreichs Indie-Thron.

Foto: Christoph Thorwartl

Tagsüber Lehrerin und Sportskanone, nachts subtext-Journalistin, Backstage-Crew, gelegentlich auch Vorband. Cello, vocals, piano.