Friska Viljor: Tack so mycket

„Vielen Dank“ kann man bein einem großartigen Konzert wie bei Friska Viljor und Diskopunk letzten Donnerstag im Röda Steyr schon mal sagen. Wie immer bezauberten uns die Schweden und versetzten und in eine Achterbahn der Gefühle. Tack so mycket.

Wenn Schweden zu Gast im Röda in Steyr ist – ist es ganz klar, dass wir als Liebhaber der skandinavischen Musik mit dabei sein müssen. Noch dazu wenn das Line-up bereits im vorhinein einen wunderschönen Abend voraussagt. Den Beginn machte die Band Diskopunk. Wir sind ja schon einige schräge Bands aus dem Norden gewohnt – Diskopunk haben uns gezeigt, dass es noch schräger geht. Voller Elan und Glitzer wärmten sie uns für ihre Landskollegen Friska Viljor auf. Nomen est omen trifft auf Diskopunk zu 100 % – sie vereinen die beiden Genres Disco und Punk und kreieren so einen unvergesslichen Sound, der nur darauf wartet, betanzt zu werden. Wir hoffen, dass die Band bald ihren Weg zurück nach Österreich findet und nehmen Sänger Antonio America beim Wort – das nächste mal mit physischer Musik beim Merchstand.

Mit viel Energie ging es dann auch bei Friska Viljor weiter. Das wir als subtext.at-Redaktion die Band ziemlich feiern, ist kein Geheimnis mehr. So war das Konzert am Donnerstag im Röda unser Drittes alleine in diesem Jahr. Deswegen ist es schwer, sich nicht zu wiederholen. Wir sind immer wieder überrascht, mit welcher Begeisterung die fünf Stockholmer ihr Set beginnen und wie schnell sie es schaffen das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Man könnte meinen, ein Grinsen von Keyborder Emil Nilsson ist dafür schon komplett ausreichend. Am Anfang des Konzertes wurden bereits viele Klassiker wie „On and on“ und „Gold“ gespielt. Und es dauerte auch nicht lange, da hat sich das Publikum warm getanzt und gesungen – und war mit vollem Elan bei der Band. Dass es im Leben auch Situationen gibt, wo man nicht mehr weiter weiß und in ein depressives Loch fällt, hat Sänger Joakim Sveningsson am eigenen Leib erfahren müssen. Im heuer erschienen Album „Broken“ verarbeitete er seine Emotionen. Joakim Sveningsson sprach am Donnerstag offen über diese schwere Zeit, wo ihn seine Frau verließ und er die Kinder nur sehr selten sehen konnte. Für ihn ist es eine Art Therapie seine Gefühle mit fremden Menschen zu teilen und immer wieder seine Geschichte zu erzählen. So waren die folgenden fünf Songs nicht primär ein Element der Show, sondern mehr als Heilungsprozess zu sehen.

Gute Musik zeichnet sich nicht nur in stimmigen Tönen aus, sondern auch durch die Gefühle, welche sie vermittelt – Friska Viljor haben es perfektioniert ihre Songs mit Empfindungen zu untermalen. So schaffen sie es mit Songs wie „Oh Oh“ uns zum Lachen zu bringen – und mit Liedern wie  „Miss you when you sleep“ oder „Regrets“ zum Weinen. Selbst beim Nachhören der Songs macht sich auch heute noch ein mulmiges Gefühl in der Bauchgegend bemerkbar.

Aber es wären nicht Friska Viljor, wenn sie uns traurig aus ihren Konzert gehen lassen würden. Um den Taschentuchverbrauch zu reduzieren gab es zum Schluss noch Songs wie „Wohlwill“ oder „Arpeggio“. Man könnte es fast eine Eskalation der Endorphine nennen, was sich bei den letzen Takten der Band abgespielt hatte. Das Steyrer Publikum bewies sich textsicher und verausgabte sich komplett bei dem letzten Song „Shotgun Sister“.

Vor elf Jahren war die Band das erste Mal in Steyr und wir hoffen stark darauf, dass es nicht das letze mal war – und wir noch weitere schöne „schwedische“ Abende im Röda verbringen können.

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