Crossing Europe: abgesagt, aber nicht tot

Eigentlich würde an dieser Stelle eines unserer Highlights des Kulturjahres mit dem heutigen Abend eröffnet werden: das Crossing Europe Filmfestival Linz. 2020 ist aber ein Jahr der Premieren – nein, leider nicht von Filmpremieren, sondern von coronabedingten Absagen. So ist auch das Filmfestival von der Pandemie betroffen – gibt aber zumindest die Möglichkeit, zumindest einen kleinen Teil des Programmes auch so sehen zu können. 

„Als würde man mit 120 km/h auf der Autobahn eine komplette Vollbremsung hinlegen“ – so bezeichnet Festivalleiterin Christine Dollhofer die Absage der 2020er-Auflage von Crossing Europe im Gespräch mit den Oberösterreichischen Nachrichten. Die Folgen sind noch nicht abschätzbar – vor allem, aber nicht ausschließlich die Einbußen finanzieller Natur. Aber auch und gerade inhaltlich hätte Crossing Europe 2020 Einiges zu bieten gehabt: das Quasi-Homecoming von Tribute-Gast Valie Export, einen Haufen Österreich-Premieren, ein Nightline-Konzertprogramm, und gut gefüllte Kinosäle mit internationalem Publikum. All das fiel der Corona-Pandemie zum Opfer und wurde abgesagt – allerdings nicht ersatzlos. Unter dem Motto „Crossing Europe: Extracts“ kann man einen Monat lang Festivalkino im Wohnzimmer genießen. Auch wenn wir als VerfechterInnen von analogem Kinoerlebnis natürlich zugeben müssen, dass das nur ein kleiner Trost ist, so ist das allemal besser als gar nichts. Heute, am 21. April, dem eigentlichen Eröffnungsdatum, gibt es eine „Eröffnung Light“ am Linzer Sender dorf.tv. Neben offizieller „Eröffnung“ mit Festivalleiterin Dollhofer gibt es hier einen „Extract“ aus dem Local Artists-Programm zu sehen – eine Schiene, die am Crossing Europe Filmfestival seit jeher einen starken Platz eingenommen hat. Die Österreich-Premiere von „The Linzer Candy Boy“ von Micha Sharir und einer Local-Artist-Musikvideo-Auswahl laufen hier über den Bildschirm im Wohnzimmer.

Heuer leider abgesagt und nur als „Extracts“ verfügbar: das Crossing Europe Filmfestival Linz

In Kooperation mit der heimischen Streamingplattform Flimmit oder im Kino VoD-Club gibt es zusätzlich einen zehn Filme umfassenden „Extract“ aus dem internationalen Spielfilm- und Dokumentarprogramm von Crossing Europe 2020. Das genaue Programm findet sich hier und ist geplanterweise für einen Monat verfügbar. Auch „analoge“ Extracts soll es im Herbst des Jahres geben – Umfang und genaue Abläufe sind coronabedingt derzeit allerdings nachvollziehbarweise noch nicht absehbar.

Mit mehr als eineinhalb weinenden Augen finden es natürlich auch wir schade, Crossing Europe nicht in vollem Umfang erleben zu können. Auf ein Wiedersehen 2021 – wo dann hoffentlich die Sucht nach Filmen das einzig Ansteckende während Crossing Europe sein wird!

Mehr Infos zum geplanten Festivalprogramm und weitere Infos finden sich auf www.crossingeurope.at!

Fotos: Andreas Wörister

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.