Reisen ohne Flieger, zum Beispiel mit dem Zug durch die Schweizer Alpen
Jacques Bopp/unsplash.com

Reisen – eine gute Idee?

Es muss nicht immer das Flugzeug sein! Gerade in Europa sind interessante Orte schon mit einer kurzen Zugfahrt leicht zu erreichen. Das neue Buch „Europa ohne Flieger“ aus der Lonely Planet-Reihe stellt 80 inspirierende und nachhaltige Reiseideen vor.

Reisewarnungen, geschlossene Grenzen, verwaiste Flughäfen – von Corona konnte Tom Hall noch nichts wissen, als er 2019 die Idee für ein neues Buch hatte. Doch auch jetzt lässt sich unser Kontinent per Bahn, Fähre, Rad oder eben (Elektro-)Auto erkunden. Außerdem kommt klimabewusstes Reisen nicht aus der Mode und nichts ist besser, als jetzt schon zukünftige Reisepläne zu schmieden.

Wer entschleunigt reisen will, braucht vor allem eines: Zeit. Denn „Der Weg ist das Ziel“ ist meist nur eine nette Umschreibung, um lange Bahnreisen zu rechtfertigen. Dafür ist man dabei viel flexibler, kann von Stadtzentrum zu Stadtzentrum reisen, erspart sich den Shuttle-Transfers zu zig Kilometer entfernten Flughäfen, brauch keinen Check-in, keinen Aufpreis für Extra-Gepäck, kein Anstellen an den Sicherheitsschleusen und kein Warten am Gate. Denn oft dauert ein einstündiger Kurzstreckenflug in Wirklichkeit doch vier oder mehr Stunden, um von Haustür zu Haustüre zu kommen. Das europäische Bahnnetz wird hingegen leider unterschätzt.

Europa ohne Flieger

Die als ein- und mehrwöchig beschriebenen Reisen heißen etwas „Von Paris nach Kopenhagen“ oder „Hinter dem eisernen Vorhang“ und erklären Routenvorschläge, mögliche Zug- oder Fährverbindungen oder Tagesausflüge entlang der Strecke. Man kann von Stadt zu Stadt reisen, um tolle Museen, Architektur und gutes Essen zu genießen, oder die Natur erkunden, Wandern und Radtouren unternehmen. Die Vorschläge sind so vielfältig und unterschiedlich wie Europa selbst. Immerhin führen die Route vom Polarkreis bis Marokko und von Schottland bis Moskau (zugegeben, Europa ist wohl größer als man denkt). Wie lange man an jedem Ort bleibt, ob man überhaupt die ganze Tour bereist oder einfach einen Abstecher woandershin macht  – diese Freiheiten sollte man als Zugreisender auf jeden Fall nutzen. Denn zum entschleunigten Urlaub gehört eine gewisse Spontanität.

Auch Österreich darf in dem Buch nicht fehlen. Selbst wenn uns Innsbruck, Kitzbühel, Zell am See, Salzburg, Linz und Wien bekannt sind, ist man ja neugierig, wie die Heimat von außen gesehen und beworben wird. Hier werden aber die Schwächen des Buches sichtbar. Da eher die Routenvorschläge als die eigentlichen Stopps im Fokus stehen, bleiben pro Stadt nur wenige Zeilen, um diese zu beschreiben. So wird die 2007 in Innsbruck gebaute Hungerburgbahn als „nagelneu“ vorgestellt und in Linz ist das 2003 eröffnete Lentos „brandaktuell“ – immerhin steht die Hofburg in Wien bereits seit einigen Jahrhunderten.

Fakt ist, dass dieses Buch unzählige Vorschläge und Inspirationen liefert, um eine Europareise ohne Flieger zu planen. Dass hier 2–3 Seiten pro Route keine komplette Reiseplanung ersetzten, ist verständlich. Doch mit den Angaben zu ungefähren Fahrtkosten, möglichen Stopps, zurückgelegten Kilometern, CO₂-Verbrauch (falls man diesen kompensieren möchte) und unzähligen Fotos macht „Europa ohne Flieger“ Lust aufs Reisen. Wenn auch vielleicht erst wieder 2021.

Europa ohne Flieger

Europa ohne Flieger

80 inspirierende und nachhaltige Reiseideen
Lonely Planet – Verlag MairDumont
312 Seiten, durchgängig illustriert
17,1×21,6 cm Hardcover

Preis: € 24,90
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