Linzer Abschied von Leyya

Am letzten Freitag fand das (vorerst) letze Leyya-Konzert im Linzer Posthof statt. Was wie ein normales Konzert begann, stellte sich bald als eine fast persönliche Goodbye-Party heraus.

Mit vielen bekannten Songs, viele davon aus älteren Album wie „Spanish Disco Deluxe“, startete das Duo mit musikalischer Verstärkung am Schlagzeug, der Gitarre, am Sample Pad, den Keys und beim Gesang in den Abend. Die Stimmung im Publikum war eher ruhig, vielleicht weil Leyya mit sanften Vocals und den langsamen Elektro-Pop Sounds nicht unbedingt als die Tanzmusik schlechthin anmutet, vielleicht aber auch, weil der Großteil des Publikums wusste, dass es das vielleicht letzte Mal war, Leyya live zu sehen (außer sie sind samstags noch gschwind nach Wien gefahren um dort das vorerst wirklich letzte Konzert zu sehen).

Vielleicht aber auch, weil es Ende August schon etwas kühl war vor der Freiluftbühne im Linzer Hafen, Wolken dafür sorgten, dass es bereits um Acht schon recht dunkel war und über den ganzen Tag verteilt Regenschauer über die Stadt zogen oder auch, weil das Konzert nicht voll besucht war.

Was also etwas ruhiger anfing, nahm von Song zu Song an Power zu. Wer sich zuerst nur leicht von links nach rechts bewegte und mit dem Kopf im Takt nickte, tanzte schon ab dem zweiten Lied schneller und es gipfelte am Ende des Abends mit Händen, die sich über Köpfe erhebten, lauten „Zugabe-Rufen“ und energievolleren Tanzmoves.

Was aber um einiges wichtiger war an diesem Abend, waren die wohl fast pathetisch gefärbten Worte des Duos. Sophie Lindinger (a.k.a. die Sängerin für „Leyya“ und auch Member von „My Ugly Clementine“) sprach über textliche Hintergründe und ermutigte, über psychische Krankheiten wie Depressionen zu reden. Sie erzählte von der Entstehungsgeschichte einiger Musikstücke und gegen Ende des Konzerts gab es dann auch Verabschiedungsworte, die länger und internsiver wurden, als es die ZuhörerInnen – und wahrscheinlich auch die Bandmitglieder selbst – dachten, dass sie werden würden.

Die Tröstung: Das Duo würde sich vorerst vom Bühnenlicht verabschieden, jedoch weiterhin gemeinsam Songs schreiben. Sie wüssten noch nicht, ob sie in Zukunft mal wieder Live performen würden. Sophie Lindinger erklärte, es wäre zu viel Druck geworden und sie beschlossen daher, eine Pause einzulegen. Auch Marco Kleebauer (die zweite Hälfte von Leyya, sowie der Produzent von „Bilderbuch“ und „Oehl“) sagte einige Worte, bedankte sich beim Tontechniker (der Mann für alles!), der Lichttechnik, sowieso bei Familie und Freunde.

Es folgten noch einige letzte Lieder und als die Lichter ausgingen und wieder andere Musik ansetzte, hatte man noch die Chance alte Platten, CDs und die neue EP „Longest Day of My Life“ gegen freiwillige Spende zu kaufen und ein paar Worte mit der Band zu wechseln.

Wir sagen Danke für die persönlichen Einblicke und Momente, für die schöne Musik, die uns selbst bei den 14 Grad vor der Freiluftbühne wärmte, und wünschen alles Gute!

Fotos: Andreas Wörister