Foto; Christoph Leeb

Lemo: willkommen zurück

Der Wiener Singer/Songwriter Lemo begeisterte am Freitag den Linzer Posthof.

Langsam aber sicher scheint sich die Kulturwelt vom Corona-Schock zu erholen. Zumindest dann, wenn man auf das Konzert des Wiener Pop-Musikers Lemo am vergangenen Freitag im Linzer Posthof zurückblickt. Ausgelassene Stimmung, gut gefüllter Saal, zufriedenes Publikum – Musikfan-Herz, was willst du mehr?

Freitag, Posthof, etwa 450 Leute im mittleren Saal, die erwartungsvoll auf Lemo warteten. Waren es drei oder vier Mal, dass die Show coronabedingt verschoben musste – egal, denn eins schien klar: die Fans des Wiener Singer/Songwriters hatten lange genug warten müssen. Vorprogramm gabs ebenfalls, und das kam ebenfalls aus Wien, wenngleich auch mit nordirischen Wurzeln in Belfast: Dave McKendry durfte den Abend eröffnen. Nicht zuletzt aufgrund seiner Herkunft heißt sein aktuelles Debutwerk „Islander“ – Singer/Songwriterkunst, die es wert ist, gehört zu werden. Sympathisch auch von Lemo, dass er aufstrebende Singer/Songwriter aus seiner Heimatstadt mit auf Tour nimmt. Ein schöner Gig für alle Fans von ehrlicher Singer/Songwriterkunst!

Gekommen waren die Leute an diesem Abend aber natürlich wegen Lemo. Es folgt: eine knapp zweistündige, sehr sympathische Show für Pop-Fans. Songs wie „Der Himmel über Wien“ sind in den letzten fünf Jahren nicht nur zu Radio-Ohrwürmern geworden, und mit neuen Veröffentlichungen wie „Alte Seele“, „Schwarze Wolken“ sowie dem aktuellen „Nur Mensch“ hat er den Spagat von „Pop-Hoffnung“ zu „Etabliert im österreicischen Pop“ mühelos geschafft. Daneben gibt er sich auf der Bühne durchaus nahbar, baut immer wieder Anekdoten ein, schafft es, sogar ein Acoustic-Duo samt Britney Spears-Cover sympathisch wirken zu lassen, und stellt Fans mehr als zufrieden. Auch gut: die Begleitband, die sich in mehreren Soli auch musikalisch ausleben darf. Tosender Applaus, glückliche Gesichter, die in einen kalten Freitagabend aus dem Posthof gingen. Was will man eigentlich mehr? Vielleicht nicht wieder jahrelang auf Live-Konzerte warten. Denn wert war Lemo das Eintrittsgeld auf jeden Fall.

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.