Ein Bild aus der Großküche zuMax Strohe: Kochen am offenen Herzen
Foto: Henry Perks

Kochen am offenen Herzen

Was ist Max Strohe da wieder eingefallen? Haut mal eben ein kleines Büchlein raus zu seinen Jugendsünden. Sex, Drogen und ein bisschen Kochen. Der preisgekrönte Koch nimmt uns mit auf die Reise in seine Lehrjahre.

Max Strohe wird als einer der besten Nachwuchs-Sterneköche gefeiert. Hat ein eigenes Restaurant mit einem wunderbaren Michelin vorne auf der Tür darauf. Wird seit 2019 auch regelmäßig im Fernsehen gefeiert, ob als Sieger (und auch Verlierer) bei „Kitchen Impossible“ oder als Juror bei „The Taste“ oder bei der „Küchenschlacht“. Kurzum jeder Laie, der sich ein bisschen mit Kochen beschäftigt, hat von dem Herrn schon mal gehört.

Dass er Kochen kann, ist somit unumstritten. Nun versucht er sich auch als Autor und berichtet in einer sehr klaren und direkten Sprache über seine Anfänge als Koch.

Lehr- und WanderJahre

Wenn man sich im inneren Auge eine*n Sterneköch*in vorstellt, dann hat man eine Person vor sich, welche in Weiß gekleidet ist, sich sophisticated ausdrückt und die Etikette einhält. Spätestens ab den ersten Seiten vom Buch „Kochen am offenen Herzen“ wird klar, dass Max Strohe nicht unbedingt in dieses Schema der weiß gekleideten Kulinarikgötter/Kulinarikgöttinnen passt.

Man sagt ihm nach, dass sein Kochstil sehr klar und authentisch ist – so schreibt er auch. Unverblümt erzählt er seine Geschichte, wie er zum Kochen kam. Die Reise beginnt beim aufmüpfigen Lehrling/Azubi, der lieber im Krankenstand sämtliche Diskotheken aufsuchte. Max Strohe beschreibt seine verschiedenen Haltestellen auf dem Weg zur Adoleszenz.

Das Leben ist wie eine Großküche, es brodelt, dampft und spritzt. Und zwischendurch verbrennt man sich.

Max Strohe

alles an die Wand fahren

Schulabbrecher, eher mäßig motiviert bei der Arbeit und stets immer ein bisschen dicht. Als Leser*in verliert man oft die Geduld mit dem Jugendlichen Strohe und ist frustriert, wenn er mit voller Absicht die Kiste wieder an die Wand fährt (sprichwörtlich). Er nimmt uns auf eine Reise mit, mit unzähligen Versuchen und geht offen mit dem Scheitern um. Zwischen Obdachlosigkeit, Armut, Ausbeutung und der Abhängigkeit von diversen Substanzen verliert Strohe den Mut am Leben aber nie. Der Lebenskünstler scheint sich nicht brechen zu lassen und schmeißt sich unverhofft in jedes Abenteuer, was ihm vor der Nase tanzt.

Fazit

Selten so eine frustrierende und zugleich fesselnde Biografie gelesen. Kaum passiert etwas Positives wie das Bonding mit seinem Vater, wartet die nächste Katastrophe um die Ecke. Ehrlich und eben mit offenen Herzen erzählt uns Strohe seine Geschichte. Sprachlich holt er uns bei dem Beisl ums Eck ab und zeigt uns in diverse kulinarische Schmankerl und Nicht-Schmankerl aus seinem Leben. Empfehlung – JA.


Kochen am offenen Herzen

Lehr- und Wanderjahre
von MAX STROHE

Tropen Verlag
252 Seiten, Deutsch, Gebundene Ausgabe

€ 22,70
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