Foto: Lisa Trost

Antilopen Gang: mit 11 Monaten Verspätung im Posthof

Vergangenen Donnerstag holte die Antilopen Gang mit elf Monaten Verspätung ihr Konzert im Linzer Posthof im Rahmen ihrer „Abbruch Abbruch“-Tour nach.

Eineinhalb Jahre nach ihrem letzten Auftritt  im Welser Schl8hof im Rahmen ihrer “Insolvenzverschleppertour” kehrt das Trio aus NRW zurück nach Oberösterreich. Das Alter geht auch bei den Herren der Antilopen Gang nicht spurlos vorbei. Was, als sie die Bühne betraten, eine Reihe hinter mir kommentiert wurde mit “Oid sans worn”. Das Ganze ist vielleicht auch ein wenig dem geschuldet, dass ihre nach ihrem 2020 erschienenen Album “Abbruch, Abbruch” benannte Tour etlichen Verschiebungen durch die Pandemie ausgesetzt war. So fand auch dieses Konzert mit elfmonatiger Verspätung statt. Eine gewisse Ermüdung ist da durchaus verständlich. 

Die Setlist war, im Gegensatz zur damaligen in Wels, wieder mehr geprägt von älteren Tracks wie z.B. “Outlaws”, “Abwasser” oder “Stück Dreck”, was vor allem mir als großer Anhänger der ersten Alben sehr zusagte. Tatsächlich ist “Abbruch Abbruch” nur noch das drittaktuellste Album, da man kurz darauf mit “Adrenochrom” und „Antilopen Geldwäsche” nachlegte. So war ein großer Teil der Setlist noch immer ein wildes Potpourri aus diesen drei Werken mit zugegebenermaßen sehr eingängigen Songs wie “Army Parka”. 

Was natürlich auch nicht fehlen durfte, war ein Solo von Danger Dans Soloprojekt “Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt”, passenderweise umgedichtet auf Sellner, Strache und dem einstigen Wiener Bürgermeister Karl Lueger, wobei er sich bei letzterem nicht vor einer Anzeige fürchten muss. Erstens, weil er tot ist und zweitens, weil er sich selbst einen Antisemiten nannte. Trotzdem ein starkes Zeichen rund um die Debatte über dessen Denkmal in Wien. Zum Abschluss verabschiedete man sich mit dem zeitlosen Klassiker “Fick die Uni” aus dem gut gefüllten Saal, was auch daran liegt, dass der Ticketpreis von €30,- in Zeiten der Teuerung im Vergleich schon als günstig durchgeht.  

Fotos: Lisa Trost

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