TOYS THAT KILL, ASTPAI & DEADENDS: „We’re Not Gonna Take It“

Holy moly! Der Freitagabend hatte es in sich, war doch in der KAPU dreimal Punk Rock vom Feinsten angesagt. Toys That Kill aus dem sonnigen Kalifornien und die beiden heimischen Qualitätsgaranten ASTPAI und Deadends sorgten für einen feuchtfröhlichen Konzertabend. Bei der anschließenden Afterparty mit DJ Laessig sind dem Autor dieser Zeilen zwar einige Details des Konzerts wieder entfallen, aber hier kommt nichtsdestotrotz ein Versuch, den Abend zu rekapitulieren.

So gegen 22 Uhr dürfte es mit Deadends losgegangen sein. Ganz genau kann ich das leider nicht sagen, da ich zuvor noch ein spontanes, akustisches Wohnzimmerkonzert der beiden deutschen Screamo-Bands Être? und Kepler besucht habe. Nettes Kontrastprogramm übrigens. Also kam ich nur noch rechtzeitig, um den letzten drei Songs von Deadends zu Lauschen, die wie immer äußerst solide und mit Spaß an der Sache am Werk waren. Kollege und Fotograf Andreas hat mir  versichert, dass es auch vor meiner Ankunft schon eine gute Show war. Seit 2014 sind die vier Grazer, die unter anderem bei ASTPAI und Ants! aktiv waren/sind, gemeinsam unterwegs und haben im Dezember endlich ihr Albumdebüt „The Essence Of Every Second“ veröffentlicht. Wie das so klingt, könnt ihr hier in unserer Rezension dazu nachlesen. Der melodische Punkrock von Deadends war jedenfalls das ideale Aufwärmprogramm für das, was an diesem Abend noch folgen sollte.

ASTPAI haben Anfang des Jahres angekündigt, nach den exzessiven letzten Jahren 2017 etwas kürzer zu treten, nur eine Handvoll Konzerte zu spielen und an neuem Material zu arbeiten. Umso erfreulicher, dass für eines davon Linz als Destination ausgewählt wurde, denn die Neustadt-Punks live zu sehen, ist ein ums andere Mal ein erfreuliches Ereignis. So auch an diesem Abend in der KAPU. Seit 2001 existiert die Band – seit 2011 in der aktuellen Besetzung und zählt seither ohne Zweifel zu den fleißigsten Bands des Landes. Dementsprechend perfekt ist die Band mittlerweile aufeinander eingespielt. So ein ASTPAI-Konzert kommt einem Adrenalinschub gleich. Besonders wenn wie am Freitag, viele ältere Stücke, die noch in Richtung Hardcore-Punk gehen, auf der Setlist stehen. Aber bekanntlich macht’s die Mischung und so kamen Fans (von denen gibt es mittlerweile auch in Linz einige) bei den Mitsingen-Hymnen „Honest Or Sentimental“ und „Emotion In The Way“ voll auf ihre Kosten. Der Satz des Abends kam übrigens von Sänger/Gitarrist Zock, als er die Afterparty mit DJ Laessig ankündigte: „You can’t spell laessig without Essig!“

Im Anschluss strahle die kalifornische Sonne im Konzertsaal der KAPU. Toys That Kill standen auf der Bühne, und Mann oh Mann, machen die live vielleicht Spaß. Gegründet im Jahre 1999 von den beiden Sängern/Gitarristen Tod Congelliere und Sean Cole genießt die Band bisher hauptsächlich in Amerika größere Bekanntheit und ist auf der aktuellen Tour erst zum dritten Mal in Europa unterwegs (wenn man Wikipedia Glauben schenken darf). Als Genrefan sollte man sich diese Band unbedingt einmal zu Gemüte führen. Die Band, die laut Eigendefinition ausschließlich Songs über Fernsehserien, Essen und missglückte Romanzen schreibt, ist nämlich schlicht und ergreifend eine verdammt starke Liveband. Mit einem guten Gespür für ansteckende Melodien und einer Portion kalifornischem Schmäh ausgestattet spielen sie mitreißenden Pop-Punk und verbreiten gute Laune wohin sie auch kommen. Eine wunderbare Spontan-Aktion gab es auch: Nach wiederholten „Wer’s Not Gonna Take It“- Rufen aus dem Publikum (Grund: vermutlich Alkohol) wurde der Twisted Sister-Klassiker kurzerhand von der Band angestimmt. Das erlebt man auch nicht jeden Tag.

Nach diesem Punk-Spektakel mit drei hervorragenden Bands hat man sich sein Feierabendbier dann aber echt redlich verdient. Und so geschah es, dass sich das Geschehen dann endgültig nach nebenan zur Afterparty in die KapuBar verlagerte.  Jeder weitere Kommentar ist überflüssig…

Fotos: Andreas Wörister (Homepage / Facebook Page )

 

Schreibt Albumrezensionen, Konzertberichte und führt gerne Interviews - transkribieren tut er diese aber weniger gern. Immer wieder auch für Blödsinnigkeiten abseits seines Kerngebiets "Musik" zu haben. Hosted einmal monatlich die Sendung "Subtext on Air" auf Radio FRO, ist bei mehreren Kulturinitiativen und in einer Band aktiv.