Emotionales Opening des Linz International Short Film Festival

Bilder aus der Vergangenheit, ein eindrucksvoll animiertes Gedicht und eine tränenreiche Liveperformance. So begann das Linz International Short Film Festival am Mittwochabend. Das Publikum im Kino Kunstuni bestand zum großen Teil aus Filmemacherinnen und Filmemachern, die in den Pausen fleißig am networken waren.

Wer sich auf das Linz ISFF verirrt, sollte auf jeden Fall Taschentücher dabeihaben. Die beiden Organisatoren Parias Ghasemi und Ashkan Nematian haben beim Opening ihre Wurzeln gezeigt und in mehreren Aspekten Bezug zum Iran genommen. Dadurch entstand, der schrecklichen Situation im Land geschuldet, eine bedrückende Stimmung. Da hatte die aufgeweckte Moderatorin Michaela Stausberger alle Mühe, zwischenzeitlich wieder etwas Leichtigkeit in den Raum zu bringen.

I am trying to remember

Im ersten Film, einer Dokumentation von Pegah Ahangarani, werden Fotos und Filme aus der Kindheit der Regisseurin inszeniert. Damit wird die Geschichte der verschwundenen und verleugneten Opfer der Islamischen Revolution 1979 erzählt. Die anwesende Pegah Ahangarani wurde als Teil der diesjährigen Jury vorgestellt. Sie war in ihrem strahlenden rot-orangenen Kleid ein absoluter Lichtblick.

Dear mahsa

Als Zweites wurde ein Animationsfilm von Martin Pflaster gezeigt. Die Bilder umschlossen die Worte eines Gedichts von Ayeda Alavie, das der ermordeten Mahsa Jina Amini gewidmet ist. Wirkungsvolle Worte und starke Bilder, die einen mit einer aufgewühlten Leere zurücklassen.

Bei dieser Vorlage wunderte sich niemand, als die junge Sängerin Vazista während dem ersten Lied in Tränen ausbrach und nur mit aller Kraft ihre Performanz beenden konnte. In ihrem schwarzen Tüllkleid und mit der riesigen tätowierten Spinne mitten auf der Brust fiel sie nicht nur mit ihrem melodischen Gesang einen bleibenden Eindruck.

Nach jeder Menge Danksagungen, Vorstellungen und Erklärungen allerseits, in einem kollektiv sympathisch gebrochenen Englisch ging der letzte Film leider sehr plötzlich durch einen technischen Fehler zu Ende. Das Screening wurde dann einfach an den nächsten Block angehängt.

Fazit

Soweit ein emotionaler, aber netter Abend. In der Lounge wurde bei Häppchen und Getränken fleißig gequatscht und neue Bekanntschaften gemacht. Vor allem für junge Filmschaffende ist so ein Festival eine unglaublich gute Möglichkeit, ihre Werke zu zeigen und mit Gleichgesinnten in Diskussion zu gehen.

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