Foto: Christoph Leeb

UK Subs: Fare Well

Sag zum Abschied laut „Servus!“. Die britische Punk-Institution UK Subs lässt die Karriere ausklingen. Die Stadtwerkstatt Linz an diesem Montag präsentierte sich restlos voll.

Zugegeben, man muss ja vorsichtig sein, wenn man in der Musik inflationäre Floskeln wie „Legenden“ und „Wegbereiter“ verwendet. Selten sind diese Attribute aber derart passend, wie sie es bei den UK Subs und Punkrock sind. Charlie Harper ist der Mitbegründer und die einzige Konstante in dieser Band, die bereits 1976 gegründet wurde. Just zu der Zeit, als Punkrock also einen Höhenflug erlebte. Das ist immerhin schon mehr als vier Jahrzehnte her. Die weitere Geschichte der UK Subs? Wie so oft im Punk-Zirkus eine bewegte. Besetzungswechsel, ein ganzer Haufen veröffentlichter Platten (28 Platten, wenn man alles einberechnet!) und eine Konstante: Charlie Harper. Aber dazu später mehr.

Nun zum Konzert. Montag ist hier im beschaulichen Linz ja der Tag, wo normalerweise die Stadtwerkstatt geschlossen ist, das angeschlossene Cafe Strom sich von den Eskapaden des Wochenendes erholt, und die Gehsteige noch früher hochgeklappt werden als ohnehin schon. Nicht so an diesem Montag: ausverkaufte Hütte, wo jeder Quadratzentimeter genutzt wurde, trinkfreudiges Publikum, fast schon Wochenendfeeling. Die liebe SBÄM-Crew, die dieses Konzert präsentierte, weiß also immer noch, wie man Leute zieht. Gut so, schaut so aus, als ob Punk immer noch nicht tot ist. Doch ein Kontrast zu 2017, wo die UK Subs noch im altehrwürdigen Gasthof Auerhahn vor deutlich weniger Zuschauern aufgeigten (hier zur Story).

Support an diesem Abend kam aus der Schweiz. Nasty Rumours wurden wohl nicht zufällig als Toursupport der UK Subs für diese womöglich letzte Tourrutsche ausgewählt. Das Quartett aus Bern hat sich dem ’77 Punkrock verschrieben, kommt live damit klarweise auf einem UK Subs-Programm gut an und hat sichtlich Spaß auf der Stage. Erste noch zaghafte Circle-Pits und Moshing inklusive. Haben wir schon erwähnt, dass Montag war? Dafür war das schon ganz ordentlich.

Aber zurück zu den UK Subs. Charlie Harper ist ein Unikat – so viel ist sicher. Der 1944 geborene Londoner mischt sich vor dem Gig noch ganz casual unters Partyvolk, beweist sowohl vor als auch während dem Konzert guten Biergeschmack (Freistädter!) und ist auch mit Ende 70 noch immer eine Rampensau. Eine Stunde lang wird hier die Stadtwerkstatt zerlegt, Klassiker wie „Warhead“ und „Riot“ werden zelebriert, und nicht nur bei „I Live In A Car“ beweist Charlie Harper seinen britischen Humor. Moshpits, Stagedives, Bier, Gesellschaftskritik – wir behalten die UK Subs nur in bester Erinnerung und wünschen alles Gute für die musikalische Pension, auch wenn es uns nicht wundern würde, Herrn Harper nochmals zu sehen!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.