Viech: Haben sie noch einen Eierwunsch?

Idyllisch im Grünen trafen wir die Jungs von Viech. Umgeben von Blumen und Bienen im schönen Mühlviertel erzählten sie Geschichten über Kater, Jeti, Eier und Honeyloops.

subtext.at: Festivals generell sind für euch ?
Paul: „Festival“ bedeutet für uns, viele junge Leute mit Eddings zu beschmieren. Viel Spaß, und umso kleiner das Festival, desto sympathischer ist es.
Stephan: Auf einem Festival herrscht so viel Energie und gute Laune – und deswegen ist es immer was Spezielles. Weil alle in so einer Partystimmung sind.
David: Es kommen Leute zusammen, es wird Musik gemacht, es gibt was zum Trinken und man hat eine gute Zeit.
Christoph: Was natürlich auch das coole an Festivals ist, ist dass es wie etwa das Noppen Air-Festival einfach irgendwo ist, wo man normalerweise eigentlich nicht hinkommt. Wo man dadurch wieder in ganz neue Kreise kommt und sehr „naturverbunden“ Rock macht.

subtext.at: Gehört ihr zu den Bands, die nach dem Konzert noch fett Party machen, oder zu denen, die nach dem Auftritt Ruhe brauchen und nur noch ins Hotel möchten?
Stephan: Viech macht sehr gerne Party.
Paul: Es ist immer schwierig, weil irgendjemand am nächsten Tag wieder mit dem Auto fahren muss. Wir haben es mittlerweile so geregelt, dass einer fix zum Autofahren eingeteilt ist und der es schon am Vortag weiß – morgen bin ich der Arme. Aber hilft nichts.

subtext.at: Dann hab ich euch richtig eingeschätzt. Was tut ihr um am morgen danach wieder fit zu sein? Gibt es ein Geheimrezept fürs Katerfrühstück?
Christoph: Aspirin Complex (lacht)!
David: Espresso Machiatto, Apfel, ein Croissant und ein kleines Glas Orangensaft. Sehr romantisch halt. Und am besten zu zweit.
Stephan: Es ist Wurst. Einfach nur was zum Essen.
Paul: Ein Eierwunsch (lacht). Also irgendwas mit Eiern, Eierspeis, oder so. Wir waren einmal in einem Hotel in Vorchdorf, das ist doch eh in Oberösterreich, da war ein Kellner beim Frühstück und der fragte uns jeden Tag, „Haben die Herren noch einen Eierwunsch?“. Das war für uns noch leicht betrunkene Jungs extrem lustig.

subtext.at: „YEAH“ ist der Titel eures neuen Albums. Seid ihr zufrieden mit den Kritiken?
David: Sie sind mittel bis gut. Aber prinzipiell sind wir halbwegs zufrieden mit ihnen.
Stephan: Jede Kritik bringt etwas, auch wenn es eine schlechte ist, es kann ja auch nicht jedem gefallen. Das ist auch komplett legitim und  gut so. Wenn es jemandem nicht gefällt, ist das auch okay. Promo ist es so oder so.
Paul: Ich bin eigentlich voll zufrieden. Mit zwei Songs waren wir in den Charts.
Christoph: Ja, grade in Österreich ist es sehr gut gelaufen. Und es haben uns viele Medien gefeatured und positiv rückgemeldet. Natürlich mit einzelnen Ausnahmen. In Deutschland ist es schwierig, dass man Fuß fasst. Aber das ist auch immer eine Zeitfrage, das Album ist doch noch relativ jung, und wir hoffen, dass das  dann noch mit der Zeit ins Laufen kommen wird. Wir waren in Wien, und da gibt es in den Bims so Infoscreens, da hab ich unser Album gesehen. Da hab ich mir gedacht: „Gibt Schlimmeres!“.

subtext.at: Was sagen eure Omas dazu ?
Paul: Meiner Oma gefällt es nicht, es würde mich aber auch stark wundern, wenn es so wäre.
Christoph: Also meine Großeltern hab ich noch nie gefragt und ihnen unsere Musik auch noch nie vorgespielt. Bei Ihnen läuft die ganze Zeit Radio Oberösterreich und die tollen Schlager. Aber meinen Eltern gefällt es schon und die haben mich auch sehr gelobt dafür. Also es kommt schon auch an.

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subtext.at: „OH ELISE“ – warum tanzt dort ein Yeti im Video?
Paul: Wir wollen bei Viech immer sehr assoziativ arbeiten und die Texte ein bisschen freilaufen lassen. Und da war auch das Ziel, dies beim Video so zu machen. Wir haben uns Leute gesucht, die sich beim Video machen auskennen und denen wir das anvertrauen können – und den Text neu interpretieren. Das Produkt, also das Video, ist ihre Interpretation. Im Text kommt schon auch ein Yeti vor. Aber den dann auch im Video zu zeigen, war die Idee von den Filmemachern.
Christoph: Und es hat grundsätzlich die ganze Yeti-Thematik ganz gut reingepasst. Weil es im Song um Gleichberechtigung und in diese Richtung geht. Und da ist der Yeti natürlich ein schönes Bild, um um die Ecke zu denken. Weil er auch alleine auf dem Berg oben ist und ein Außenseiter ist. Die Idee, dass der Yeti in die Stadt kommt und nach Anerkennung und Toleranz sucht war eigentlich ganz schön.

subtext.at: Wie war der Dreh dazu? Vor allem, wie war es, mit einem Yeti-Kostüm durch die Stadt zu laufen?
David: Die Aufmerksamkeit in den Straßen war voll gegeben, vor allem vor dem Lokal, wo die Liveszenen gefilmt worden sind. Also wenn der Yeti draußen gestanden ist, da gibt es ja auch Aufnahmen vor dem Lokal. Da merkte man schon, wie die Autos langsamer wurden und sich die Passanten bremsen und sich das anschauen und verblüfft waren – aber auf eine positive Art und Weise. Für den Herrn, der im Yeti-Kostüm steckte, war es eine ziemliche Tourtur. Der hat da viel mitgemacht. Der ist den ganzen Tag, also fast 24 Stunden, in der Maske gewesen. Aber hat es trotzdem gut gemacht.

subtext.at:Wir kennen euch noch von einem Konzert in der Linzer Stadtwerkstatt, wo ihr zu dritt unterwegs wart. Wie kommt es dazu, dass man jetzt neue Gesichter auf der Bühne sieht ?
Paul: Das war eigentlich keine bewusste Entscheidung. Also es war jetzt nicht so, dass wir partoutmehr Instrumente und Leute in der Band brauchen. Sondern es hat sich einfach über die Jahre hinweg entwickelt. Zuerst das Schlagzeug, dann das Klavier und am Schluss der Bass. Wir haben uns immer weiter von der elektronischen Band hin zur normalen Live-Band entwickelt. Man kann sagen: es war eine natürliche Entwicklung.
David: Also es war nicht geplant, sondern hat sich so ergeben. Und das passt sehr gut, auch die alten Songs haben mit der Energie der „Neuen“ sehr gut harmoniert. Auch der Songwritingprozess hat sich dadurch auch sehr geändert.

subtext.at: Ihr habt schon viel erreicht, unter anderem die Nominierung für den Amadeus Musik Award. Was bedeutet dieser Preis für euch?
Christoph: Die Nominierung war schon sehr cool. Ich kann mich noch daran erinnern, als das Lied im Radio gelaufen ist. Es sind zwar keine Riesen-Erfolge aber man freut schon schon sehr. Vor allem, dass das, was man macht und stundenlang im stillen Kämmerchen probt, auch vielen Leuten gefällt. Das ist eine sehr sehr schöne Bestätigung.

subtext.at: Wenn ihr die „Vase“ bekommen, würdet wo würde die einen Platz finden?
Alle: Im Proberaum.
David: Wir bekommen eine und der Stefan nimmt sie mit nach Hause, damit er seine Cornflakes daraus essen kann.
Stephan: Honeyloops!

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subtext.at: Zukunftsmusik: Was ist geplant, um die Herzen eurer Fans höher schlagen zu lassen?
Alle: Weltherrschaft.
Stephan: Viel live spielen und unsere Musik unter die Leute bringen. Weil es live doch noch was Anderes ist als auf Platte. Und vielleicht wenn Zeit dazwischen ist, an was Neuem arbeiten.

Mehr Information über die Band findest du auf Facebook und auf ihrer Homepage.

Fotos: Katharina Maslowski

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