Viel zu wenig Besucher

 

Zum 15-jährigen Jubiläum gibt es sie nach 6 langen Jahren Pause wieder: die Wildstyle & Tattomesse. Am 2. Oktoberwochende öffnete ein Teil des Linzer Design Centers die Tore für das viel umworbene Event.Wochen zuvor wurde schon mit allen Kräften die Werbetrommel gerührt: Auftritte im „Puls4“ Frühstücksfernsehen, Zeitungsartikel und Werbetafeln an Autobahnabfahrten und Durchzugsstrassen. Nur gebracht hat es anscheinend nicht viel. Veranstalter Jochen Auer wanderte durch die Gänge und beschwerte sich über den geringen Besucherandrang, nichts ahnend, dass subtext.at mithört. Warum er schimpft wunderte keinen der Besucher, denn das neue Konzept hat nicht wirklich viel Anklang gefunden.

Auf gefühlten 500 Quadratmetern war Bude an Bude gepfercht, mit kaum mehr als 5 Tattooständen –  an denen zwar live tattoowiert wurde, aber sonst nicht recht Aufsehen erregt wurde. Die Einzigen, die sich nicht über zu wenig Zuschauer beklagen konnten, waren Mr. Lucky Diamond Rich, seines Zeichens Guiness World Record Holder 2009 als „most tattooed person“, und seine Lebensgefährtin und gleichzeitig Geschäftspartnerin. Egal wann man den Gang durchqueren wollte, man musste sich regelrecht durch quetschen.

Innerhalb einer halben Stunde hatte man alles gesehen was es zu sehen gibt

Von den Tattoo-Artists abgesehen waren einige sehr interessante Klamottenhändler vertreten. Egal ob Fetisch- oder Rockabilly-Wear, alles war der Ausgefallenheit verschrieben, nur nicht die Messe selbst. Innerhalb einer halben Stunde hatte man jedoch auch schon alles gesehen was es zu sehen gibt, Klamotten, Schuhe, Tattoos und Oldtimer. Sogar Aussteller wie die „Hells Angels Vienna“ saßen völlig gelangweilt an ihrem Merchandise-Stand. Die von Moderator groß angekündigten Shows waren nett, aber auch nicht mehr. The Circus of Rock performeten Stomp-ähnlich mit Alu-Tonnen und leuchtend roten Sticks begleitet von Akrobaten, die mit Hebefiguren – teilweise auf dem Kopf balancierend – und Stoffbahnen von der Decke hängend die Blicke auf sich zogen. Am späten Nachmittag ließ man „The Wildstyle Showgirls“ auf die Zuschauer los. Anfangs noch sehr an einen schlechten Porno aus den 70-er Jahren erinnernd, drehte sie nach einer halben Ewigkeit zumindest so weit auf, um Männer auf die Bühne zu zerren und ihnen einen Lapdance inklusive SM-Show mit Peitsche, Ketten und auf die Brust geträufeltes Kerzenwachs am eigenen Körper spüren zu lassen. Einige Besucher begaben sich ausgenommen durch den völlig überteuerten Eintritt von 19,– Euro und künstlich hinausgezogenen 2 Stunden schließlich auf dem Heimweg. Erfolg sieht anders aus!

Fotos: Julia Dresch

>>> Fotostrecke zur Tattoomesse >>>Links und Webtipps: