Zu: eine musikalische Dampfwalze

Es gibt Bands, die passen in so gar kein Genre richtig hinein. Einer dieser Vertreter gastierte vergangene Woche in der Linzer Stadtwerkstatt: Zu aus der italienischen Hauptstadt. Echte Veteranen standen da nämlich auf der Bühne vor einem für einen unter der Woche richtig gut gefüllten Saal – 15 Jahre und gut 2000 Livegigs schaffen nämlich dann auch nur die wenigsten Bands. 

Local Support? Klar. Kalmar hieß der, der aus dem Linzer Hafen die Donau Richtung Stadtwerkstatt hinaufgeschwommen war, um dort auf der Bühne zu stehen. Wobei, eher: vor der Bühne zu stehen. Denn die Klangwand, die Kalmar hinter sich versammelt haben, hätte gepaart mit einer Backline des Mainacts sowieso keinen Platz gehabt. Wie der Kalmar klingt? Abwechslungsreich. Ein bisschen Stoner, ein bisschen Doom, ein bisschen Rock – mit teils überraschenden Wendungen im Set. Eine Formation, die man spätestens ab jetzt auf dem Radar der Linzer Musiklandschaft haben sollte.

Zu lieferten danach das ab, was von den gut 100 Leuten im Saal auch erwartet wurde. Dass es auch Leute geben soll, die den Math-Rock-Noise-Mix des 1999 (!) gegründeten Trio im Sitzen vor der Bassdrum verfolgen können, sorgte nicht nur beim Drummer selbst für Verwirrung. Abgesehen davon bieten Zu eine gute Stunde lang einen Ausflug in die Vergangenheit – war doch das zehnjährige Jubiläum von Carboniferous der Anlass für die aktuelle Tour. Jeder, der auch nur entfernt etwas mit dieser Musikrichtung anfangen konnte, ging zufrieden nach Hause. Auch, weil der Sound im Saal hervorzuheben war. Zu-gaben (pun intended!)? Klar. Ein Konzert, das unter der Woche richtig Spaß gemacht hat!

Foto: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.