MADSEN @ Gasometer Wien

Hier stehe ich also, vor den Toren der Bank-Austria-Halle im Gasometer Wien. Ganz unverhofft mit einem Fotopass in der Hand. Beim Konzert von MADSEN.

Ein paar Tage zuvor: „Madsen … Madsen … Wer war das nochmal?“ Irgendwie klingelt’s bei dem Namen. Da war doch mal so eine Indie-Band aus Deutschland, die kurz mal auf MTV hoch und runter gespielt wurde. Also schnell auf Wiki, den Namen suchen und rausfinden, dass ein gleichnamiges leichtes Machinengewehr aus dänischer Produktion 1899 vom Direktor der Königlichen Militärwaffenfabrik in Kopenhagen, Julius A. Rasmussen, patentiert wurde. Dann klickt man auf „Zurück“, weiter auf den Artikel über die Madsen-Band und scrollt mal runter zu den veröffentlichten Singels. „Die Perfektion“ – das entfernte Klingeln im Kopf wird etwas lauter. Das Lied auf YouTube gesucht und zack; schon erinnert man sich wieder an MADSEN. Eine Band die mir damals (2005) eigentlich halbwegs gut gefallen hat, obwohl das etwa um den Höhepunkt meiner Metalphase war. Das muss ja was heißen!

Wenige Tage später: Zurück in der Bank-Austria-Halle …
Die Indieband von damals hat anscheinend über die Jahre ihren guten Ruf behalten. Es stehen bereits zahlreiche Fans in passenden T-Shirts vor dem Einlass Schlange. Um 20:00 Uhr geht es endlich los und die erste, letzte und einzige Vorband des Abends entert die Bühne: BLACKMAIL aus Koblenz, Deutschland. Präsentiert wird, wie sollte es anders sein, Indie Rock. Das aber gekonnt! Besonderes Highlight der Performance war eindeutig Gitarrist Kurt Ebelhäusers eigenwilliger Stil, seine Gitarre zu greifen. Statt der üblichen „Norm-Haltung“ wurde diese Norm quasi umgekehrt und die Seiten von oben ergriffen (siehe Fotos). Ansonsten kann ich kaum etwas über die Performance sagen, denn Indie ist für mich Terra Incognita. Den (zahlreichen) Leuten vor der Bühne hat’s aber gefallen und es wurde – anfangs noch etwas verlegen – im Takt mitgewippt und manchmal sogar mitgesungen. Damit erfüllt eine Vorband ja eigentlich ihr Pensum. Nach einer gefühlten halben Stunde war die Menge hinreichend aufgewärmt und die Umbauarbeiten zu MADSEN konnten beginnen. Zeit also für ein isotonisches Erfrischungsgetränk auf Hopfenbasis, sowie für die kurze Durchsicht der bereits entstandenen Fotos.

Um 21:17 Uhr hieß es abermals „Licht aus, Bühne frei“. MADSEN knallten gleich von der ersten Sekunde an ihre doch recht eigentständige Variante von Indie Rock durch die Verstärker des Gasometers. Der Auftritt wirkte ohne Frage sehr routiniert, denn die norddeutsche Band ist bereits seit gut acht Jahren unterwegs. Trotzdem grenzt der Auftritt mitnichten an Routine. Es fühlt sich echt an, irgendwie rockig, aber auf jeden Fall gut. Während bei manchen Liedern lediglich ein paar Fans textsicher sind, so werden Hits wie „Die Perfektion“ und „Vielleicht“ lautstark mitgebrüllt. Äußerst angenehm war auch das ruhige Duett zu „So Cool Bist Du Nicht“ von Sänger Sebastian und Keyboarderin Lisa. Unbestrittener Held des Abends war der Mann aus der Mitte der Fans: Gerry. Bereits von Beginn an hielt er ein Schild hoch mit der Aufschrift „Darf ich mit Euch ‚Du Schreibst Geschichte‘ auf Gitarre spielen?“ in die Höhe – das blieb nicht lange unbemerkt und gipfelte bei der Zugabe darin, dass Gerry tatsächlich auf die Bühne gebeten wurde. Was folgte war eine wunderbare Präsentation von gelebter Bodenständigkeit und Fannähe – zwei der Qualitäten von MADSEN die an diesem Abend besonders hervor stachen.

Beschlossen wurde der Auftritt von einem Sit-in (alle setzen sich mal kurz auf den Boden), gefolgt von einem 40sekündigem Power-Endspurt beim Song „Nachtbaden“. Nach etwa einer Stunde vierzig war’s also wieder vorbei. Die Gebrüder Madsen, sowie restliche Bandmitglieder bedankten sich brav und ließen wohl keinen Fan unzufrieden zurück. Ein erfolgreicher Abend also; durch und durch.

via WET-photo.at

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.