Das Knurren im Untergrund
Wenn ein siebensaitiger Bass trommelnd ein infernalisches Geknurre und Gebelle unterstützt; wenn Blastbeats und eine heulende Gitarre die Kellergewölbe Wiens zum Erzittern bringen, bedeutet dies eines: eine der gigantischsten und intensivsten Death Metal Bands dieser Ära gibt im Viper Room alles. Bevor SIX FEET UNDER jedoch den Höhepunkt des Abends markierten, zeigten vier weitere, nicht weniger exzellente Bands, was sie zu bieten haben.
Minimalismus und Brachialität haben sich die US-Deather HATE STORM ANNIHILATION ganz dick auf die metaphorischen Fahnen geschrieben. Sänger/Gitarrist + Drummer + gemeinsam Reindreschen was das Zeug hält – mehr braucht man nicht um guten Death Metal zu produzieren.
In eine gänzlich andere, aber nicht weniger ansprechende Kerbe knüppelten im Anschluss die Oberösterreicher UZZIEL. Etwas Thrash Metal, ein bisschen Melodic Death, ein Hauch von Neue Deutsche Härte und viel Theatralik. Das Resultat kann nicht gut in Worte gefasst werden und sollte definitiv der Einfachheit halber live erlebt werden! Die nächsten Livegigs von UZZIEL kann man sich ja mal hier zu Gemüte führen.
Während bei HATE STORM ANNIHILATION unendlich viel Platz auf der Bühne war, schien diese unter der Masse der Schweden NOX VORAGO beinahe zusammenzubrechen. Die sechs Musiker nutzten den begrenzten Raum dennoch perfekt aus und lieferten in tiefster Finsternis progressiven Symphonic Death Metal mit Keyboardunterstützung ab.
Wie schon UZZIEL, erschwerten auch die Norwegischen VREDEHAMMER eine eindeutige Klassifizierung. Klar, es war Black Metal ABER da donnerte im Hintergrund und Unterbewusstsein noch etwas anderes mit. Vielleicht das Wikingerblut der drei Norweger? Vielleicht das sympathische Auftreten von Sänger/Gitarrist Per Valla? Vielleicht wars auch einfach nur der Gratis-Jägermeister, den die Band freizügig unters/ins Volk kippte. Eines steht zweifelsfrei fest: VREDEHAMMER alleine wären eine Anreise in den Viper Room wert gewesen und gelten als DER Anspieltipp des Abends!
Der absolute Höhepunkt manifestierte sich – wie bereits eingangs erwähnt – dann in Form von Chris Barnes & Mannen. Die gedreadlockte Ausnahmeerscheinung mit Löchern in den Ohrläppchen, durch die ganze Bierflaschen passen würden, erwies sich sehr schnell als ein Mann des Volkes. Ein Späßchen hier, ein Fistbump da – dazwischen wurde der eigenen Stimme alles abverlangt und mit den Dreadlocks herumgepeitscht. Auch die Dankbarkeit und Freude, hier sein zu können, nimmt man Herrn Barnes ehrlich ab. SIX FEET UNDER hatten schlicht Spaß auf der Bühne und genossen die – natürlich viel zu kurze – Zeit. Das dies vor allem auf die Wechselwirkung Band<->Publikum zurückging, war klar. Und vor der Bühne wurde daher auch gebührend abgefeiert. Moshpits & Headbanging Deluxe sorgten für Stimmungshochs und Schweißflecken und die Setlist tat ihr übriges. Das obligatorische „Shadow of the Reaper“ oder „The Day the Dead Walked“ waren ebenso vertreten, wie der CANNIBAL CORPSE-Evergreen „Hammer Smashed Face“.
Frei nach dem Tourmotto „Xmas in Hell“ wurde die besinnliche Adventszeit also erfolgreich vernichtet und das ausklingende Jahr gebührend gefeiert.
via WET-photo.at