RED FANG: ein Stoner-Fest / Arena Wien
Na was war das bitte?! RED FANG haben mit ihrem Mix aus Stoner Rock und Sludge die Arena Wien eingerissen – und das an einem Dienstag! DEAD END FRIENDS und NAPLAVA waren daran aber nicht ganz unbeteiligt…
Dieser Abend war genauso, wie man sich einen Konzertabend unter der Woche wünschen kann. Die Arena köchelte auf Sparflamme, die Galerie und Tribüne der großen Halle waren verhängt und verschlossen, und das Line-Up bestand aus komotten, verdammt guten Stoner-Rock Bands.
Den Anfang machten die Wiener/Grazer-Kombo DEAD END FRIENDS. Das Fünfergespann überzeugte mit einem starken, brachialen Mix aus Stoner Rock, gekreischten Lyrics und einem fetten Blättchen Psychedelika. Etwas schüchtern wirken die Jungs auf der Bühne und der Gesang hätte im Mix noch prägnanter sein können, doch das alles tat dem Ganzen keinen Abbruch. Besonders Drummer „plp“ ist dabei ein Spektakel für sich. Knackig und mit gefühlten 380 % Energie wurden von ihm die Trommelfelle auf der Bühne und im Publikum zermartert. Gefällt nicht nur uns, sondern sorgte auch bei der doch recht ansehnlichen Zahl an Besucher für überdurchschnittlichen Applaus. DEAD END FRIENDS kommen ganz klar auf die „Im Auge behalten!“-Liste.
Support Nummer 2, NAPLAVA aus Wien, hingegen haben sich mühelos und unangefochten einen Fixplatz auf der „Geh leck mich doch am Oasch, wie geil ist das denn bitte?!“-Liste erkämpft. Mit unfassbar starken Riffs und ein-, zwei-, dreistimmigem Gesang knüppelt diese Allianz aus Stoner-, Doom-, Post- und Hard-Rock-Jüngern jede Art von Widerworten klar in den Boden. Besonders das Gesangsduo aus Gitarrist Dragan Maric und Keyboarder Mark Pastyrik trumpft vollends auf und wird fallweise noch von Zweitgitarrist Jay Valance unterstützt, während sich der Namenspatron Alexander Naplava an den Drums im Hintergrund hält. Aber wie schon bei DEAD END FRIENDS, darf man auch bei NAPLAVA den tragenden Drums-Balken nicht unterschätzen! Alexander trommelt seine Kollegen von einem Hoch zum nächsten, um dann abrupt in bedächtige Stille zu verfallen. Klarer Anspieltipp für alle, die QUEENS OF THE STONE AGE zwar geil finden, aber den gewissen Wumms vermissen.
Jetzt hätte eigentlich Schicht im Schacht sein können und die Besucher wären nach NAPLAVA verdammt glücklich in die Nacht entlassen worden. Aber warum sollte man aufhören, wenn’s am schönsten ist? Darum ging es im Anschluss mit RED FANG, der leicht daueralkoholisierten Schrotflintenladung an Stoner Rock und Sludge aus Oregon, USA, weiter. Das Stonerquartet glänzt online mit eigenhumorigen Musikvideos („Wires“ und „Blood Like Cream“ können jedem Shaun of the Dead– oder Jackass-Fan ans Herz und die Leber gelegt werden) und offline mit einer ungekannten Bühnenpräsenz. Die Kollegen von Metal Hammer beschreiben den Stil der vier Portlander als Mischung aus QUEENS OF THE STONE AGE und ROB ZOMBIE und das kann man eins zu eins so stehen lassen. Live und in Farbe wurden keine Kompromisse eingegangen und die Fans dankten es der Band mit zahlreichem Erscheinen, vernünftigen Moshpits und dem ein oder anderen Crowdsurfer.
Stoner Rock unter der Woche in der Arena? Das knallt gscheid rein und macht Laune!
Fotos: © Markus Wetzlmayr