SPIRIT DESIRE: Self Titled EP

Obwohl erst im letzten Jahr gegründet, waren Spirit Desire bereit überaus fleißig. Zu den ersten beiden Demo Songs „Behaviour“ und „Tired Eyes“, welche letzten Herbst veröffentlicht wurden, hat sich im April die erste offizielle EP gesellt. Ganz simpel „Spirit Desire“ betitelt – Hier sind wir. Und so klingen wir.

Zusammengefunden haben sich die vier Linzer aus verschiedensten Bandprojekten der Vergangenheit, die von Rock ‚N‘ Roll bis Hardcore reichten. Da trifft es sich auch ganz gut, dass ihre Soundwurzeln tief in eine vergangene Musikepoche zurückreichen. Mit einer Mischung aus drückendem Grunge, Emo und sphärischen Melodien à la Shoegaze bewegen sich die vier Jungs aus Linz spielend zwischen 1990 und 2015 hin und her.

„Teenage Lust“ eröffnet das Geschehen. Verträumte Gitarren plätschern dahin, ehe die Drums das Feuer eröffnen, der Song Tempo aufnimmt und sich der erste drückende Riff aufs Gemüt legt. Nach gut eineinhalb Minuten regt sich der Gesang unter dem Soundteppich und nimmt uns mit auf die nostalgische Reise in die jugendliche Unbekümmertheit. Zwischen den Schreiattacken und eher zurückhaltenden Parts entdeckt man auch hier diesen Hauch von Verletzlichkeit in der Stimme, der unter anderem auch Bands wie Balance & Composure oder Citizen ausmacht. Ein überaus gelungener Einstieg in die Platte, der allerdings live noch wesentlich besser funktioniert.

„Lucid Dreams“ ist ein rastlos treibender Rocker, der vor allem mit einigen coolen Gitarrenmelodien aufwarten kann. Der Gesang hält sich die meiste Zeit eher gezielt im Hintergrund um der Stimmung des Songs Platz zur Entfaltung zu lassen, schafft es aber trotzdem immer noch catchy zu sein. Gefangen in einem luziden Traum zu sein kann auch ziemlich schön klingen.

Den Abschluss des Debüt-Trios bildet „Acting Cool“, welches sich für mich als absolutes Hightlight herausgestellt hat. Den ganzen Song durchzieht diese wohlig warme Atmosphäre, in der man sich am liebsten verlieren würde. Getragen von den Gitarrenmelodien schwingt sich der Song zum Schluss vor dem Hintergrund des surrendes Basses zu einer finalen Reverb-Explosion auf und hinterlässt nach dreieinhalb Minuten neben der ach so schönen Melanocholie obendrein noch Lust auf mehr.

Wenn man zwanghaft nach Schwächen suchen möchte, könnte man diese maximal in der Produktion ausmachen. Ein etwas rustikalerer Sound mit mehr Ecken und Kanten würde der Band sicherlich gut zu Gesicht stehen. Der Hall auf den Drums ist teilweise etwas zu viel des Guten und die Vocals könnten an manchen Stellen etwas Lautstärke vertragen. Ansonsten ist „Sprit Desire“ eine starkes, erstes Ausrufezeichen geworden.

Steel City Grunge! Bitte mehr davon!

Hier gibts das ganze als Download:
https://spiritdesirepunk.bandcamp.com/

CDs und Tapes bei Teenwolves Records bzw. Go Away Records

 

Schreibt Albumrezensionen, Konzertberichte und führt gerne Interviews - transkribieren tut er diese aber weniger gern. Immer wieder auch für Blödsinnigkeiten abseits seines Kerngebiets "Musik" zu haben. Hosted einmal monatlich die Sendung "Subtext on Air" auf Radio FRO, ist bei mehreren Kulturinitiativen und in einer Band aktiv.