MetalDays 2016: der lauteste Urlaub der Welt / Tolmin, Slowenien
Hach, das MetalDays – es ist eine Hassliebe, die ich mit dem wohl schönsten Festival der Welt verbinde. Hin- und Hergerissen zwischen Strand, Suff, NAPALM DEATH, MELECHESH, BLIND GUARDIAN, DEVILDRIVER, CATTLE DECAPITATION und vielen anderen Größen der internationalen Metalszene.
Scheiß MetalDays. Bereits letztes Jahr drängte sich mir der Eindruck auf, dass das MetalDays im slowenischen Tolmin das blödeste Festl der Welt sein muss. Man kann es einfach nicht genießen! Daumen mal Pi sind es etwa 800 Bands, die man sich an lediglich fünf Tagen anschauen soll. Und zwischendurch sollte man die gefühlten 10.000 Merch-, Ramsch-, Essens- und Getränkestandl abklappern. Gut, bis auf die wundervollen und stark gemischten Cocktails kann man sich die vorhandene „Kulinarik“ eigentlich wirklich schenken. Überteuerter Festivalfraß, leider. Aber dank der perfekten Anbindung an den lokalen Hofer, beziehungsweise die restlichen Geschäfte und Restaurants in Tolmin muss sich niemand diese Widerlichkeiten in Burger- oder Ripperlform antun.
Neben Musik und Speis gibt’s also Cocktails. Die sollte man eindeutig probieren. Sind riesig, sind stark, schmecken super! Ach ja, Yoga wird auch angeboten – sollte man schon mal vorbei schauen, wenn man die Restfettn um 10 Uhr morgens schon los ist. Und Topless Badminton – ist ebenfalls empfehlenswert. Und die Stripperinnen genauso! Fun Fact: Striperinnen ist das einzige Wort, das man unbedingt gendern sollte. Und Warmwasserduschen – ein Traum.
Ach ja, dann gäb es ja auch noch die beiden Flüsse Soča und Tolminka. Die muss man natürlich – gemeinsam mit 12.000 anderen besoffenen Langhaar-Wasserratten – ebenfalls mindestens einmal bezwungen haben. Mist, die restliche Natur ist ebenfalls so schön und man sollte sich auch das Festival-Umland zu Gemüte führen. Habe ich schon erwähnt, dass während diesem Urlaubsstress auch noch zirka 5.000 Bands spielen, die eigentlich alle entweder super, oder interessant oder zumindest für den Fremdschämfaktor – Shout out an SYKFORGER – ganz passabel wären?! Und das alles soll man in lediglich 5 – in Worten: FÜNF(!!!) – Tagen absolvieren?! Klar, man reist für’s Metaldays eh schon Freitag Nacht an und am Sonntag erst ab, aber dann hat man halt achteinhalb Tage. DAS IST NOCH IMMER ZU WENIG! Sensorische Reizüberflutung, Schaum vorm Mund. Da hilft nur eins: das nächste Bier aufmachen.
Scheiß MetalDays… Stress pur. Kann es nicht einfach auf einem staubtrockenen, lungenkrebserregendem Drecksacker im hässlichsten Bundesland Österreichs – dem Burgenland – stattfinden? So wie das Novarock zum Beispiel. Das Nova ist super. Gestreamlined und ohne Rahmenprogramm. Ein paar Bands, ödes Ödland drum herum und Freizeit-Bullshit auf Ballermannniveau – Ottakringer Braualtar oder Bungeeturm sind ja soooooooo innovativ und geil und voll Festival und so. Perfekt für die heimische Festivalproletenschar!
Scheiß MetalDays mit seinen 8.000 Bands – NIE WIEDER… also zumindest heuer nicht mehr! Nächstes Jahr fix wieder! Scheiß MetalDays, ich liebe Euch.
PS: was ich mir nächstes Jahr wirklich und ohne Spaß sparen werde, ist dieser hingekotzte, überteuerte Festivalfraß. Allen voran die „Pork Ribs“ von „Flying Smoker“. Anzeige wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist raus!
Fotos & Wortergüsse: © Markus Wetzlmayr