Destiny 2: Fluch des Osiris – Bruchlandung mit Ansage

Seit dem Release von Destiny 2 musste Entwickler Bungie viel Kritik einstecken. Repetitives und langweiliges Gameplay, zu kurze Spielzeit und Abwechslung. Mit dem ersten kostenpflichtigen DLC Fluch des Osiris gelobte Bungie Besserung. Leider ist diese nicht eingetreten. Die neuen Inhalte kommen nicht mal ansatzweise an jene des Hauptspiels heran, sind mehr vom gleichen in schlechterer Qualität. Das ganze gepaart mit fragwürdigen Designentscheidungen, die Spieler zum Kauf des DLC fast zwingen, sorgen für eine Bruchlandung.

Der Aufschrei einige Tage nach Release war groß. Gewisse Inhalte, wie der Raid oder Nightfall Strikes sind nur noch für Spieler mit DLC verfügbar, denn das nun notwendige Licht-Level lässt sich mit den Items des Hauptspiels nicht erreichen. Wer sich also gedacht hat, dass Destiny 2 ohne den Kauf der DLCs auskommt wurde von Bungie bitter enttäuscht. Diese Entscheidung reiht sich nahtlos in die Liste fragwürdiger und für Game sehr nachteiligen Entscheidungen 2017 ein, man denke nur an die Lootboxen aus Battlefront 2. Wenn schon defacto Kaufzwang müssen wenigstens die Inhalte restlos überzeugen. Leider ist dies nicht der Fall. Bungie, früher aus Halo bekannt für atemberaubendes und intelligentes Level-Design, kommt in Fluch des Osiris nicht ansatzweise an seine goldenen Zeiten heran. Es fehlt an allen Ecken und Enden.

 

Destiny 2: Fluch des Osiris
Publisher: Activision Blizzard
Entwickler: Bungie
Plattformen: PC, PS4, Xbox One
Testplattform: PC
Metacritic-Score: 64%
Preis: 19,99 (einzeln) / 34,99 € (Season-Pass)

 

Wer ist jetzt eigentlich Osiris?

Der Namensgebende Held und Guardian Osiris ist besorgt, den die Vex sind auf dem Planeten Merkur aktiv geworden und versuchen die Zeit zu manipulieren, die Welt ist in Gefahr. Also ist es unsere Aufgabe dagegen anzukämpfen. Das war es dann aber auch schon. Der Hintergrund und die persönliche Geschichte von Osiris? Nicht enthalten. Wieso die Vex auf einmal so aggresiv werden bzw. was ihre Motivation ist? Nicht enthalten. Die gesamte Story ist dermaßen dünn und konfus, das man sie eigentlich gar nicht als so eine bezeichnen kann. Die sechs neuen Missionen uninspiriert und innerhalb von zwei Stunden absolviert. Das rechtfertigt die verlangten 20 € auf keinen Fall.

Der namensgebende Guardian Osiris bleibt platt

 

Level nach dem Baukasten Prinzip

Noch schlimmer als die kaum vorhandene Story ist aber das Leveldesign. Es dauert nämlich nur eine Mission um alles gesehen zu haben. In den folgenden Missionen und Strikes durchlaufen und durchkämpfen wir immer wieder den exakt gleichen Weg, die exakt gleichen Levelbausteine. Das führt dazu, dass spätestens nach der dritten Mission nur mehr Frust und Langeweile vorhanden ist. Man nur mehr durch die Missionen hetzt um sie möglichst schnell hinter sich zu bringen. Fluch des Osiris recycelt schamlos die immer gleichen und an einer Hand abzählbaren Versatzstücke. Auch in zwei neuen Strikes spielen in den absolut gleichen Gebieten wie ein Teil der Story Missionen, bis auf den letzten Stein und Gegnerplatzierung zu 100% ident. Bungie hat sich hier augenscheinlich keine Mühe gegeben und so ziemlich das schlechteste, langweiligste und uninspirierteste Leveldesign der letzten Jahre abgeliefert.

Auch der Merkur als neues Gebiet ist eigentlich eine Frechheit. Kaum größer als eine PVP-Map und kaum mit Inhalten gefüllt. Die grafisch durchaus spannenden unendlichen Wälder können wir leider nur in den Story Missionen besuchen. Schade, die wären spannender als der Merkur gewesen.

Viel zu klein und noch dazu langweilig – der Merkur

 

 

Langweiliger Endgame Grind

Dieses Gefühl das Bungie wenig Leidenschaft in diesen DLC gesteckt hat setzt sich leider auch bei den neuen Waffen und Rüstungen fort. Zu wenig unterscheiden sie sich von denen des Hauptspiels, zu schlecht sind die Perks, was dazu führt, dass bis auf die neue Spurenwaffe weiterhin die alten Ausrüstungen, vor allem bei den Exotics verwendet werden. Auch die neuen elf legendären Waffen, die wir freispielen können sind zu ideenlos gestaltet und müssen sich auch noch durch strunzlangweiliges Grinden erspielt werden. Die neuen heroischen Strikes und generell die Osiris exklusiven zwei neuen Strikes bieten auch spielerisch nichts neues und sind noch dazu viel zu einfach. Einzig der neue Weltenverschlinger-Mini-Raid stellt sich im Test als positives Element von Fluch des Osiris heraus. Abwechslungsreich, herausfordernd und mit ca. einer Stunde auch eine angenehme Länge. Geht doch, Bungie.

Vex in neuen Shadern machen noch keine spannende Welt

 

 

Bruchlandung – Fazit

Pro:

  • Guter neuer Mini-Raid

 

Contra:

  • Extremes Levelrecycling
  • Langweilige und flache Story
  • Grinding
  • Wenig Neues
  • Preis
  • Kaufzwang
  • Umfang

 

Wir können Fluch des Osiris keinem Spieler empfehlen und raten vom Kauf ab! Bungie liefert einen langweiligen, inhaltsleeren und repetitiven DLC ab der nicht mal ansatzweise sein Geld wert ist. Man hat das Gefühl der Entwickler wollte einfach schnelles Geld machen ohne sich viel Mühe zu geben. Das übermäßige Recycling von Vanila-Mechaniken und den immer gleichen Level-Versatzstücken frustet nach kurzer Zeit. Die Story krazt stets nur ein bisschen an der Oberfläche der Thematik ohne genug Hintergründe zu Osiris und den Vex zu liefern. Da kann auch die Erhöhung des Spielerlevels auf 25 und des Licht-Level auf 335 nichts retten. Was bringt es beides zu steigern, wenn der Weg dahin an Langeweile kaum zu unterbieten ist? Man kann als Destiny 2 Spieler nur hoffen Bungie investiert mehr Mühe in den zweiten DLC, den wenn nicht wird Destiny 2 als gesamtes Spiel bald endgültig am Friedhof der gescheiterten Titel enden.

 

Musikliebhaber, Festivalreisender, Konzertsüchtig, Vinylnerd, Photograph, Konzertveranstalter, Linz-Liebhaber