Heckspoiler: brachiale synthetische Athletik
„Knochenhartes Bass-/Schlagzeug-Gebolze, Eingängigkeit und Schmäh“ – so hat Kollege Datscher das Album „Synthetik Athletik“ des Stoner-Drum&Bass-Whatever-Duos Heckspoiler vor einem knappen Monat in seiner Rezension bezeichnet. In Coronazeiten veranstalten, ist schwierig. Die KAPU aber gleich zwei Mal auszuverkaufen, ist in Zeiten wie diesen herausragend. Wir waren dabei und können sagen: zurecht!
Freitagabend, KAPU: Maskenpflicht, gelbe Corona-Ampel, gepflegtes Bier, mit 50 Leuten ausverkaufte Hütte. Ein Abend der besseren Sorte sollte sich anbahnen, hatten sich Heckspoiler doch angekündigt, ihr Full-Length-Debut „Synthetik Athletik“ zu performen. Eigentlich wär das ja die offizielle Linz-Releaseshow gewesen, wären da nicht noch mehr Musikverrückte gewesen, die das Duo live sehen wollten. So gab es nämlich bereits am Donnerstag eine ebenfalls ausverkaufte Show in der KAPU – die Stimmung am Freitag war, nonanet, aber mit Sicherheit besser als tags zuvor, zumindest wenn man der Band glauben darf.
Mit „Synthetik Athletik“ haben Heckspoiler nach den in Genregefilden sehr beliebten Cracktickertapes nämlich ein Album hervorgebracht, das man so in Österreich aktuell wohl kein zweites Mal findet. Stilistisch sind sie sich treu geblieben – Mundart trifft auf Humor, Humor trifft auf Politik – und das auf so brachial vorgetragene Art & Weise, dass es eine Freude ist. Natürlich liegt der Live-Fokus auf der neuen Platte, wo wir Songs wie „Ned Wie Du“ und „La Liebe Mehr“ mittlerweile auf Dauerschleife hören. Auch das allseits beliebte „Stonerband“ in neuem Gewand kommt beim Publikum, das sich diszipliniert an die Maskenpflicht hielt, mehr als gut an, und die Stunde Setlist verfliegt wie im Nu. Mit einem kleinen weinenden Auge stellen wir uns vor, welch Abriss das in Nichtpandemiezeiten geworden wäre. Liebe Heckis: tut uns den Gefallen, bitte wieder zu kommen, wenn Corona vorbei ist, danke! Aber auch so geht man verschwitzt, distanziert, aber doch mit einem breiten Grinser aus einem Konzert, das zumindest in Pandemiezeiten einen Podestplatz der „besten Coronakonzerte“ mühelos erreichen sollte.
Fotos: Christoph Leeb