Foto: Christoph Leeb

Shredfest: endlich wieder Metal im Stehen

Es ist wohl immer noch Linz‘ finest in Sachen Metal: das Shredfest, das am vergangenen Karfreitag endlich wieder in gewohntem Umfeld in der Linzer Stadtwerkstatt veranstaltet werden durfte. Vier Bands, halbwegs kaltes Bier, Konzert im Stehen: so darf es weitergehen!

Vier Bands, pünktliches und trinkfestes Publikum, eine ausverkaufte Show am Abend: ja, so sind wir ein Shredfest in Linz gewohnt, und nicht mit Maske sitzend im Campingsessel vor der Stadtwerkstatt-Stage. Diesen Freitag hatte sich das nette Fest dem Black Metal verschrieben, und mit Graufar stand gleich zu Beginn im Rahmen der zehnten Shredfest-Auflage eine neue Formation samt Live-Premiere auf der Stage. Dementsprechend gut gefüllt der Saal – haben wir eigentlich schon erwähnt, wie angenehm Metal-Publikum ist? Ist pünktlich, höflich, trinkt, eskaliert wenn dann nur auf liebevolle Weise – und feiert den ersten Act genauso ab wie den Headliner. Kassenandrangsbedingt haben wir leider nur die zweite Hälfte des gut halbstündigen Sets gesehen, für Freunde des Black Metals sind die Jungs aber mit Sicherheit einen Abstecher wert.

Nach der Umbaupause standen Gäste aus Passau auf der Bühne. Abstractyss machen auch schon seit mehr als einem Jahrzehnt Musik und veranstalten auf der Bühne dann auch einen anständigen Death-Metal-Abriss, der zwar ein kleiner Stilbruch zum Opener, aber dennoch angenehm eingängig in die Gehörgänge dröhnend war. Ab Herbst mit neuem Material: gerne wieder! Danach folgte Heidnir, der seine neue Platte „Jenseits des Kosmos“ ebenso erstmals live präsentierte. Bummvolle Hütte, das eigentliche Solo-Projekt um eine durch bekannte Gesichter bestehende Band verstärkt. Eine Black-Metal-Reise zu den Sternen, die wir uns auch am Vormittag danach nochmals gerne akustisch zu Gemüte führen. Eigentlich der heimliche Headliner des Abends dem Andrang nach zu urteilen nicht nur für uns.

Wäre da nicht noch Firtan gewesen, die den Abend beschließen sollten. Aus Süddeutschland angereist präsentierten sie neben „Okeanos“ auch Tracks „Niedergang“ sowie Neues – und wissen, wie man einen anständigen Abriss veranstaltet. Natürlich war die Stunde später, das Bier ob der durstigen Kehlen nicht mehr hundertprozentig kalt, aber hui, hat das Spaß gemacht. Endlich wieder Nackenschmerzen am nächsten Tag, endlich mal wieder Kleidung auswringen nach dem Nachhausekommen, endlich wieder Metal-Konzerte so, wie sie sein sollen. Heiß, laut, aber immer respektvoll – und dass wir das Shredfest in unsere Herzen geschlossen haben, wissen wir spätestens seit gestern wieder!

Foto: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.