Kodaline @ Arena Wien

Dass die Iren regen Andrang in der Arena Wien verursachen würden war spätestens klar, als die SOLD-OUT Marke an jegliche Werbung geheftet wurde. Kodaline konnten im Zuge ihrer Albumrelease Tour in Wien die adrette Halle bis auf den letzten Platz füllen.

Bereits der Support Andreas Moe aus Schweden konnte mit seinem Soloprojekt heftig punkten. Sehr kompaktes und simples Singer- Songwritertum hatte er zu bieten. Die Stimmung war bereits bei diesem Act brodelnd. Ein nahezu perfektes Vorprogramm konnte dabei geliefert werden.

Etwas auf sich warten ließen Kodaline und kamen dann vorerst sehr unspektakulär und mit einem etwas fraglich gewählten Opener auf die Bühne. Zu Beginn hatte man den Eindruck, dass die Jungs sehr müde und schlapp sich verhielten, dies besserte sich aber zusehends. Der Eindruck wurde erweckt, dass Kodaline sehr begeistert von ihren österreichischen Fans waren und im Laufe der ersten Hälfte konnte sich die Band sehr gut einschwingen. Der vordere Teil des Raums war dabei, so schien es, befüllt von anhimmelnden Groupies und kreischenden Fans, angetan vom extraordinär ausgestrahlten Sexappeal der Band und des Frontmans Steven Garrigan, dessen relaxte Ausstrahlung und Art durch den Abend zu führen aber sicherlich auch einen großen Teil der Stimmung ausmachte.

Das Set war sehr brav gewählt, es wurden einem die Songs des neuen Albums nicht aufgedrängt, ganz im Gegenteil – es herrschte eine Ausgewogenheit zwischen Neuem und Altem. Songs des ersten Albums hatten aufgrund der Singlaune des Publikums und dem gekonnten Eingehen des Frontmans darauf geradezu hymnischen Charakter und erinnerten arrangement-technisch hin und wieder an Coldplay in ihren populärsten Jahren (auch wenn dieser Vergleich sehr hoch greift und vermutlich nur punktuell auf den Abend zutreffend ist). Fundamentale Kritik muss ich hier aber an einen großen Teil der gespielten neuen Songs richten, die sich zwar wie ich finde stilistisch mutig aus dem Fenster lehnen (was positiv zu bemerken ist), aber meiner Ansicht durch die sich überaus aufdringlichen elektronischen Sounds, welche auch live nicht sehr subtil in den Gesamtsound gemischt wurden, nicht wirklich gut funktionieren. Man könnte meinen, der Zauber des ersten Albums mit seinen großartigen Hooks und großen Melodien ist ein bisschen verflogen. Dies war auch bei der Kodaline Show ein Manko, das ich zu bemängeln mir getraue.

Ein weiterer Schwachpunkt vonseiten der Organisation war, dass es keine CDs oder Platten zu erwerben gab. Das ist wohl bei einer Release-Tour ein absolutes No-Go.

Alles in allem kann man aber von einem wunderbaren Konzert mit guter Stimmung sprechen, das sich im Laufe des Sets stimmungsmäßig immer mehr zuspitzte und glorreich mit Zugaben wie ‚All I Want‘ und der aktuellen Single ‚Honest‘ auf einen Höhepunkt getrieben wurde. Man darf hoffen, dass Kodaline bald wieder österreichische Hallen beehren wird.

Plattenliebhaber, leidenschaftlicher Konzertbesucher, Gitarrist und Sänger bei Back to Felicity, schreibt seit 2014 für Subtext (vorwiegend Konzert- und Albumrezensionen).