Madsen: so schreibt man Geschichte!

Fragt man gemeinhin nach der besten deutschsprachigen Liveband, so wird der Name „Madsen“ relativ schnell fallen. Im Rahmen der „Kompass“-Tour legten die Nordlichter auch am Linzer Hafen, im Posthof, an. Und bewiesen, dass sie ins Rennen um den Titel „Beste Liveband“ mit Sicherheit zum engsten Favoritenkreis zählen. 

Support an diesem Abend kam aus Hamburg. „Das Pack“ nennt sich der, und nimmt sich vor allem eins: nicht ernst.  Da gehts dann um Pferdeäpfel, Fußballfans und alles mögliche – das aber im unglaublich tanzbaren Rahmen angesiedelt. Außerdem gibts beim „Pack“ eines nicht: überteuerte Merchpreise. 5 Euro für ein Album ist wohl mit das billigste, was man wohl auf Konzerten finden wird. Der Slogan „Wer billig kauft, kauft zweimal“ sagt aber nichts über die musikalischen Fähigkeiten aus. Die passen nämlich – und so kann man „Das Pack“ wirklich nur bedingungslos weiterempfehlen. Langweilig wirds mit denen nämlich nie!

„Langeweile“ ist ein Wort, das im Wörterbuch von Madsen wohl nicht vorkommt. Denn: wo Madsen draufsteht, ist Madsen drinnen. Bereits als nach dem Intro „Sirenen“ angestimmt wird, gibt es im Publikum kein Halten mehr. Wenn sogar der Boden im Fotograben vibriert, wenn der Schweiß buchstäblich von den Wänden tropft – dann weiß man, dass hier Großes geboten wird. Es folgt „Ich trink nur eben aus“ – Madsen knüppeln sich auch hier durch die Akkorde, dass das Hören zu einem einzigen Genuss wird. Als dann mit „Geschichte“ der erste Höhepunkt erreicht wird, sieht man im Konzertsaal lauter vergnügt grinsende, springende, tanzende – kurzum rundlos glückliche – Menschen. Ruhige Elemente? Fehlanzeige – Madsen geben Gas, als gäbe es kein Morgen mehr. Ein weiteres Highlight: ein „No One Knows“-Cover, das fast so in Mark und Bein geht wie das Queens of the Stone Age’sche Original. „Perfektion“,  der Madsen-Erstling „Vielleicht“, sowie das einzige ruhigere Lied der Setlist, „So cool bisse nisch“ folgen, wo auch die Keyboarderin ans Mikro darf. Zwischenansagen werden bei Madsen übrigens schnell zu „Top 5 im Tourbus“-Listen. Von Serien wie Gilmore Girls bis hin zu Getränken wie Ingwertee (an dieser Stelle die ernstgemeinte Frage: wie kann man so etwas freiwillig und gerne trinken?!). Als dann nach einer guten Stunde zum gemeinschaftlichen Nachtbaden geladen wird, ist die kollektive Ekstase samt Circlepit perfekt. Die Zugaben sind gut gewählt: „Leuchttürme“, „Wo es beginnt“ und der ultimative Abschluss, „Lass die Musik an“! Ein unglaublich gutes Konzert einer unglaublich talentierten – vor allem – Liveband, wo man sich nur einige Nummern mehr, wie „Love is a Killer“ zum Beispiel, gewünscht hätte. Aber das dafür beim nächsten Mal – wer nämlich dieses Mal nicht hingegangen ist, hat definitiv etwas verpasst! Danke, Madsen, bis zum nächsten Mal!

Foto: Andreas Wörister, Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.