Liam Gallagher: As You Were

Noel mag zwar noch immer keine Songs für Liam schreiben, doch offensichtlich hat Liam das auch gar nicht mehr notwendig. Der Ex-Oasis-Frontman und professionelle Ungustl Liam Gallagher meldet sich mit seinem Solodebüt „As You Were“ auf der musikalischen Bildfläche zurück.

Wir haben lange darauf gewartet, endlich ist es hier. Ab dem Moment, als Liam Gallagher im Sommer seine erste Solosingle „Wall Of Glass“ veröffentlichte, wusste ich, dass Oasis zwar noch immer nicht zurück sind, das aber auch vollkommen egal ist, da Liam Gallagher allein den Hype wieder aufleben lassen würde; und so kam es auch. „As You Were“ besteht aus 12 perfekt arrangierten Britpop Tracks, die direkt aus den 90ern sein könnten. Keiner der Songs wirkt auch nur irgendwie deplatziert, denn jede Nummer ist an irgendjemanden adressiert, was das Album natürlich sehr persönlich macht.

„For What It‘s Worth“ ist wohl Liams persönliches „Don‘t Look Back In Anger“, ein Song, nicht nur wahnsinnig gut ins Ohr geht, sondern auch eine Entschuldigung Liams an die Welt darstellt. Darüber hinaus ist mit „For What It‘s Worth“ eindeutig klar, Liam Gallagher ist wieder da und hat auch nicht vor, in nächster Zeit wieder von der Bildfläche zu verschwinden.

Ich habe lange überlegt, welchen Song ich noch als Anspieltipp hervorheben konnte, doch es ist tatsächlich ziemlich schwierig, da jeder einzelne der Songs etwas ganz besonderes und vielleicht ein kleines Meisterwerk für sich ist. Schlussendlich habe ich mich aber für „Paper Crown“ entschieden, weil es sich bereits beim ersten Mal anhören irgendwie in meinen Kopf einbrannte. Vielleicht lag es an der eingängigen Melodie, vielleicht an den Lyrics „In the bright light of the sun/ Will you make sure everyone can see your face?/ You make fun of everyone who falls/ And meantime they were saving you a place“, auf jeden Fall hat sich dieses Lied einen Ehrenplatz in meiner Britpop-Playlist verdient.

Mit „As You Were“ beweist Liam Gallagher, dass die Zeiten von Oasis zwar endgültig vorbei sind, dies aber absolut kein Grund zur Trauer ist. Nostalgie kann etwas Wunderschönes sein, und natürlich bezieht sich Liam musikalisch auf die 90er Jahre, doch in seinen Texten zeigt er, dass er durchaus reifer geworden ist. Liams Debütalbum ist schlicht und einfach das Oasis Album, das wir nie bekommen haben. Hut ab.

Titelliste:
Wall of Glass
Bold
Greedy Soul
Paper Crown
For What It‘s Worth
When I‘m in Need
You Better Run
I Get By
Chinatown
Come Back to Me
Universal Gleam
I‘ve All I Need

Musikwissenschaftsstudentin in Wien.