Happy Birthday, Viva con Agua!

Wer kennt sie nicht, die verschiedensten Menschen, die euch mit Fahnen und Tonne bewaffnet auf Konzerten um eure Becher anschnorren? Wobei „Schnorren“ hier nicht negativ besetzt ist, sind die Damen und Herren von Viva con Agua doch im Namen des guten Zweckes unterwegs, um Trinkwasserprojekte in Afrika finanziell zu unterstützen. Der Linzer Ableger der Initiative feierte am vergangenen Freitag seinen zweiten Geburtstag am Mediendeck des offenen Kulturhauses, und hatte sich hochkarätige Gäste eingeladen. Von Indie bis Hip-Hop war alles dabei!

Gleich drei Liveacts hatten sich eingefunden, um Viva con Agua Linz zum Geburtstag zu gratulieren. Für all jene, die genauer wissen möchten, was die Crew so macht, empfehle ich unsere letzte Ausgabe von subtext on air, die ihr hier nachhören könnt. Als erster Gratulant hatte sich die Linzer Band Portrayed eingefunden, die ihre neue, erste EP „Brother“ im Rahmen ihres Konzertes am Mediendeck auch offiziell releasten. Das Resultat: tanzbarer Indie-Rock made in Linz, der das Rad zwar jetzt nicht unbedingt neu erfindet, der aber handwerklich solide klingt, und für eine Debut-EP auch verdammt abwechslungsreich. Die Band wird man sicher noch öfters sehen!

Eröffneten den Abend: Portrayed aus Linz!

Danach standen zwei in Linz schon alte Bekannte auf der Bühne: DJ Concept und Average. Der mittlerweile in Wien beheimatete MC hat seine Wurzeln nicht vergessen, und bot auch in Linz alles an Klassikern, was das Herz begehrt: „Spaßfreie Zone“, „Jetzt mal unter uns“ und co sind in der Hip-Hop-Szene bereits zu Klassikern geworden – und auch Humor beweist Average, indem er „Nachwuchsmusikern eine Chance geben will“. Was heißt, dass so ziemlich die gesamten Tonträger Allstars, die am 13.4. offiziell ihr neues Album „Chefpartie“ releasen, eine kleine Sneak-Preview bieten konnten. Auch wenn man hier wohl „Nachwuchsmusiker“ so sehen muss, dass ein guter Teil der Musiker bereits Nachwuchs hat, ein gelungener Appetizer, der mit Sicherheit Lust auf mehr macht!

Gewohnt gut: Average

Als Headliner auf der Bühne: Skero. Der hat seine Wurzeln zwar auch in Linz, hat sich mittlerweile allerdings in eine ganz andere Richtung entwickelt. Zugegeben: Skero muss man mögen. Mit „Memoiren eines Riesen“ und „Der Riese im Glashaus“ hat er zwei Alben geschaffen, die sicher nicht für jedermann geeignet sind. Macht aber nix: live scheint das zu funktionieren, stehen doch im rappelvollen OK Deck zufriedene Gesichter im Publikum, die für den guten Zweck gesoffen haben. Ein Mix aus Hip-Hop-Konzert und Apres-Ski-Party, um es ein bisserl provokant auszudrücken, ist es aber immer noch, wenn Hits wie „Gfrei Di“ und das unweigerliche „Kabinenparty“ ertönen. Muss man nicht mögen, kann man aber durchaus. Ein krasser Kontrast zum Vorangegangenen allerdings allemal. Ansonsten konnte man ja auch gerne noch für den guten Zweck saufen – sofern man noch ein Getränk ergatterte, war die Bar doch heillos überbevölkert. Gut so!

Bei DJ Chill-Ill, einem der umtriebigsten Hip-Hop-DJs des Landes, konnte man dann auch noch das eine und andere Getränk genießen, das sich gleich viel schneller trank, wenn man Viva Con Agua unterstützen konnte. Auf viele weitere Jahre!

Foto: Florian Lichtenberger

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.