Black Rebel Motorcycle Club: Von Lederjacken, Schweiß und verruchten Typen

Am Donnerstag, dem 04. April, war es schließlich soweit: Der berüchtigte Black Rebel Motorcycle Club gastierte im Wiener Gasometer, um den zahlreichen österreichischen Fans mal zu zeigen, was ihr neuestes Werk Specter at the Feast live so alles drauf hat. Eines kann schon mal verraten werden: Schweißgebadet waren nicht nur die Menschen auf der Bühne.

Wer den Black Rebel Motorcycle Club schon einmal live gesehen hatte, der wusste, worauf er sich am Donnerstag einließ. Oder vielmehr freuen konnte: Verzerrte Gitarren, dröhnende Bässe, Lederjacken und nicht zu vergessen die obligatorische Zigarette zwischen den Mundharmonikasolis. Dazu noch der manchmal stampfende, manchmal verführerische Rhythmus von Schlagzeugerin Leah. Und fertig war ein Abend voller gutem, altem – bzw. auch neuem – Rock’n’Roll. Dass sie auch ein gutes Händchen – oder eher Öhrchen – für Vorbands haben, stellten sie mit Transfer eindeutig und vor allem eindrucksvoll unter Beweis (mehr dazu hier).

Als die Lichter nun endlich nach der Umbaupause ausgingen und die Kreischkonzerte der weiblichen Fans nicht mehr zu ignorieren waren, begaben sich die drei Bestandteile des Black Rebel Motorcycle Club nach drei langen Jahren wieder auf eine österreichische Bühne und legten gleich drei Songs der neuen Platte vor. Feststellung: Mit Let the day begin lässt sich so ein Konzert echt gut eröffnen. Und nicht nur weil „begin“ schon mal im Titel vorkommt. Daraufhin zogen sie ihre Asse aus dem Ärmel. Reihenweise. Wenn nicht sogar zuviel auf einmal: Auf Beat the Devil’s Tattoo folgten Klassiker wie Whatever happened to my Rock’n’Roll, Ain’t no easy way, Berlin und Love Burns. Alles hüpfte, tanzte und grölte. Und sah danach auch dementsprechend aus. Der Schweiß floss also in Strömen. Was ja bei einem Konzert ja nicht unbedingt das schlechteste Zeichen ist.

Doch nun kam, was kommen musste: der langsame Einbruch. Die Asse bereits ausgespielt, die Gassenhauer dem hungrigen Publikum bereits auf die Gehörgänge gedrückt, folgte die Darbietung der nun eher, öhm, besinnlichen Klänge. Man möge mich nicht falsch verstehen, denn ich persönlich – und auch meine musikalische Libido – mag diese langsamen, aber rhythmisch sehr einladenden Stücke. Überaus sogar. Dennoch machte sich beim Großteil des Publikums nach dem mittlerweile vierten rhythmisch eher auf der ruhigeren Saite (Achtung, Wortspiel) gelegenen Lied so etwas wie Unruhe breit. Man wollte wieder hüpfen. Tanzen. Grölen. Und im Schweiß baden. Diesem Wunsch wurde zwar mit dem zwischendurch eingestreuten Conscience Killer und dem pseudoletzten (der letzte Song vor der Zugabe) Spread your Love nachgekommen, aber von Schweißbädern war weit und auch breit nichts zu sehen. Oder zu spüren. Das vermochte auch die Tradition von BRMC, immer mit zwei ruhigeren Liedern ihre Show zu beenden, nicht mehr zu ändern. Leider. Insofern sollte man vielleicht ein bisschen die Setlist überdenken. Und überarbeiten.

Trotzdem kam mein Rock’n’Roller-Herz und meine Rock’n’Roller-Libido voll und ganz auf ihre Kosten. Und das nicht nur wegen den verruchten, verschwitzen und in Schwarz gekleideten Typen, die ich jederzeit gerne wieder anschmachten werde. Sondern vor allem deswegen, weil diese Typen ganz genau wissen, wie man geile (im wahrsten Sinne des Wortes) Musik macht.

Fotos: Markus Wetzlmayr / wet-photo.at

Musik-Enthusiastin. Medien-Fanatikerin. Hobby-Bloggerin. subtext-erin. Exil-Steirerin. Und absolut verwirrt.