SICK OF IT ALL @ ((szene)) Wien

Eine der Legenden des Hardcores lud am 27. Juni in der ((szene)) Wien zum gemeinsamen Tanz. Unterstützt von BURY YOUR DEAD bissen sich die Gebrüder Koller & Band anfangs jedoch am schläfrigen Publikum etwas die Zähne aus.

Begonnen hat dieser Konzertabend wie schon viele andere: Eine überschaubare Traube vor den verschlossenen Türen der ((szene)), anschließend verteilten sich die ersten Besucher in und um die Location, genossen ein, zwei, drei, viele Bier im gemütlichen Gastgarten und/oder belagerten den Merch-Stand. Mit lediglich einer Vorband könnte der Abend ein kurzweiliges Vergnügen sein, auch für die armen Teufel die am nächsten Morgen in die Frühschicht mussten.

Soweit, so gut. Um 20:30 Uhr starteten auch schon die US-Amerikaner BURY YOUR DEAD durch. Kraftvoller Hardcore mit heftigen Gitarren – so soll das sein! BURY YOUR DEAD erfinden zwar das Hardcore-Rad wahrlich nicht neu, aber das was sie präsentieren hat Hand und Fuß und animiert bereits einige wenige zum Mittanzen. Soweit, so normal.

Als jedoch dann SICK OF IT ALL die Bühne enterten und gleich mal mit DEM Anti-Frustsong „Take the Night Off“ durchstarteten, zeigte sich das Publikum ganz und gar nicht von seiner besten Seite. Vielleicht lag es am Wochentag, denn Donnerstags ist man zwar schon erschöpft von der Arbeitswoche, kann jedoch nicht die „Endlich Wochenende“-Euphorie aufbringen, die man ansonsten bei Freitagskonzerten verspürt. Daher versickerte die unglaubliche Energie von Lou und Pete Koller, Craig Setari und Armand Majidi Großteils bereits in der ersten Reihe. Interaktionsversuche zwischen Sänger Lou Koller und den mitwippenden Besuchern liefen oftmals ins Leere und dämpften relativ schnell die Stimmung der Band. Dennoch gaben die New Yorker nicht auf und nach einigen Songs war endlich etwas mehr Bewegung in der dunklen Masse vor der Bühne zu sehen. Auch der ein oder andere Stage Diver und Crowdsurfer sorgte dafür, dass bei den ((szene))-Securities keine Langeweile aufkam.

Nach dem schläfrigen Start und der doch ganz ordentlichen und obligatorischen Wall of Death zu den Songs „Braveheart“ und „Scratch the Surface“ war der Glaube an die Menschheit jedoch überwiegend wiederhergestellt. Nach etwa einer Stunde Spielzeit beendeten SICK OF IT ALL jedoch schon ihr reguläres Set und boten mit „Step Down“ eine fantastische, wenn auch etwas halbherzig geforderte Zugabe.

Eigentlich sehr schade, denn mit genügend Motivation seitens der Fans wäre hier wohl noch einiges mehr gegangen. Bleibt zu hoffen, dass die SICK OF IT ALL-Anhängerschaft beim nächsten Österreich-Termin etwas ausgeschlafener ist und die Band auf 120 % ihres Potentials hochjubelt.

Markus liefert als Teil der Wiener Fraktion von Subtext Konzertfotos aller möglichen Genres. Egal ob Hip Hop oder Black Metal - Hauptsache die Musik geht unter die Haut und drückt in den Ohren.