EQUILIBRIUM: Finnensauna im Erdentempel / Arena Wien
EQUILIBRIUM waren mit Sack, Pack und dem neuen Album „Erdentempel“ in der Arena Wien. Und als wären TROLLFEST und NOTHGARD nicht schon Einheizer genug gewesen, legten die Bayern noch einige kräftige Aufgüsse nach.
Schon die niederbayerischen Opener NOTHGARD um Sänger Dom Crey (auch bekannt als Neo-Gitarrist bei EQUILIBRIUM) setzten den Grundtenor für die kommenden Stunden: Erbarmungslos wurde Melodic Death/Pagan Metal so ziemlich alles niedergewalzt und den Genrevettern ENSIFERUM kräftig Feuer unterm Arsch gemacht. Denn Herr Crey und seine Mannen wirken wie die verjüngte, energetische und leidenschaftlichere Version des finnischen Genreklassikers. Mal wird mit der melodischen Gitarren-Schneide die Luft zerschnitten, mal gibt’s mit dem Blastbeat-Knüppel einen stumpfen Schlag ins Genick. Roh und doch geschliffen; brutal und dabei elegant – NOTHGARD zeigen wie’s geht.
Von melodischen Gefilden und filigranen Songstrukturen sind TROLLFEST hingegen bekanntlich weit entfernt. Mit ihrem hirnerweichenden und sinnbefreiten Hummpa Folk Metal sind die norwegischen Chaoten mittlerweile gut unterwegs. Und während sie beim Heidenfest 2012 noch polarisierten, so überzeugten sie beim gestrigen Gig die gesamte Halle. Bier sei Dank!
„Ein Bier bitte!“ war im Anschluss an TROLLFEST nicht nur an der Bar zu hören. Die Standardphrase an den Theken dieser Welt wurde von EQUILIBRIUM mittlerweile in ihrem neuen Song „Wirtshaus Gaudi“ vertont. Was auf Platte etwas gemischte Gefühle hervorrief, funktioniert als Live-Saufsong umso besser – kaum verwunderlich, denn das Trinken ist des Säufers Lust und wenn ein Metalpublikum eins kann, dann das Stemmen von weißen, mit Hopfentee gefüllten Plastikbechern. Neben der „Wirtshaus Gaudi“ zeigte auch der Rest der Setlist, dass mit Showman-Qualitäten und dicker Klanglawine so mancher Song auf einmal doch beinahe genießbar wird. So bestand Songauswahl zwar zum Leidwesen aller „Erdentempel“-Verweigerer naturgemäß aus Songs von ebenjenem verwünschten Album, doch so richtig beschweren konnte sich in der Arena niemand. Diverse Walls of Death funktionieren bei „Apokalypse“ genauso gut, wie bei ewigen Greatest Hit wie „Blut im Auge“, „Unbesiegt“ oder dem quasi-antiken „Wingthors Hammer“. Nebst den Leibesübungen lud Herr Robse Dahn zu mehr oder weniger wirksamen Gesangsstunden. Höhepunkt des Säuferchors war dabei natürlich die metallisierte Version des „Skyrim“-Titeltracks – Lyrics wie „dada da, dada daaa, dada da da dadaaaaa“ presst man auch noch kurz vor dem Exitus fehlerfrei aus den geölten Kehlen.
Dementsprechend positiv fällt auch das Fazit aus. EQUILIBRIUM kamen, knüppelten alles kurz und klein, machten aus der Arena kurzerhand ein Treibhaus und gingen wieder. Zurück blieben massenhaft verschwitzte Metalheads, die wohl den heutigen Montag herzhaft verfluchen. Ein voller Erfolg also!