Caliban: Hell Yeah!
Siebzehn Jahre haben die Jungs von Caliban mittlerweile auf dem Buckel. Siebzehn Jahre, in denen sie zum Inbegriff von Metal- und Post-Hardcore made in Germany wurden. Am Samstagabend sorgten sie mit kräftiger Unterstützung von Bury Tomorrow, Dream On, Dreamer und Any Given Day nicht nur für Rekordumsätze an der Bar im Linzer Posthof, sondern für eines der wohl ausgelassensten Konzerte in diesem noch jungen Jahr.
Der Abend begann ungewohnt früh. Bereits um 19 Uhr betraten die Herren von Any Given Day die Bühne im Linzer Posthof. Die klingen nicht nur stark nach Caliban und sind nicht nur geographisch eng an die Veteranen angelehnt. Mit ihrer Debutplatte „My Longest Way Home“ brachten sie in diesen für den frühen Zeitpunkt sehr, sehr gut gefüllten Konzertsaal bereits die ersten Moshpits. Die Platte darf ruhig als Empfehlung für die heimischen Regale gehandelt werden. Thumbs Up!
Etwas melodischer, aber doch nicht weniger brachial wurde es danach mit „Dream On, Dreamer“. Die Band mit Sitz im fernen Melbourne sind aktuell auf ihrer Platte „Loveless“ zu hören, und Frontmann Marcel dürfte wohl die menschgewordene Definition von „Rampensau“ sein. Angenehm eingängig, angenehm eigenständig – kurzum, sehr gut. Bury Tomorrow sind da schon fast das krasse Gegenteil dazu. Metalcore in Reinkultur – und Stroboskop-Orgien des Lichttechnikers, die bei Epileptikern wohl zum spontanen Exodus führen würden. Nach „The Union of Crowns“ galten die Engländer vor guten zwei Jahren als eine _der_ Aufsteiger in Genre. Spätestens hier folgten die ersten Stagediver (die nachher noch eine größere Rolle spielen sollten) und die Moshpits erreichten Größen, wie sie Linz nur leider allzu selten zu sehen bekommt. Und spätestens bei „Lionheart“ war der erste Höhepunkt des Abends erreicht!
Zum Headliner Caliban muss man eigentlich nichts mehr sagen. Wobei, doch. Kann man zu ihrem Sound vielleicht noch geteilter Meinung sein – nichts für Puristen – kann man das zu ihren Live-Shows fast nicht. Nicht nur Schwerstarbeit für die Securities – eine Dreadlock-Dame wurde gezählte siebzehn Mal aus dem Publikum gefischt! – sondern für das ganze Publikum. Andy Dörner und Co. wissen genau, wie sie eine brachiale Show hinlegen können. Mit ihrem mittlerweile neunten Album „Ghost Empires“ überschlagen sich die Kritiker voll des Lobes – dieses Lob darf man gerne weitergeben. Leider die einzige Österreich-Show der aktuellen Tour – schade drum, haben die Jungs doch mit ihrem Gig die Latte für Verbesserungen sehr, sehr hoch gelegt!
Fotos: Christoph Thorwartl