Not a Poet: Fly with me!
Manchmal bekommt man Post, mit der man nie gerechnet hat, zumindest nicht als Linzer. Nach langer Warterei hab ich wiedermal ein Singer&Songwriter Album in die Hände bekommen, sogar ein Debütalbum. „Fly With Me“ heißt das gute Stück und stammt vom Linzer „Not a Poet“. Stellt sich nun die Frage: bleib ich erfreut oder nicht?
Linz hat ja in den letzten Jahren durchaus ein Nachwuchsproblem, es wurde schon viel darüber geschrieben, viel gesagt. Ist je nach Genre anders, wo die Indie-Fraktion eigentlich noch ganz zufrieden sein kann, mangelt es sowohl in den härteren Genres, als auch im Singer&Songwriter Bereich an Masse. Schön, wenn man dann aus diesem Genre mal wieder was Neues in die Finger bekommt. Bevor wir ins Musikalische eintauchen, gleich mal Lob an die Verpackung. Umweltfreundlich und schön, Kartonhülle, gefällt mir! Verpackung schön und gut, kommen wir aber endlich zum Wichtigen.
Gleich mal vorweg, das ist gut und vor allem schön abwechslungsreich, und das hat man bei Debütalben oftmals ganz und gar nicht. Beim Opener „He’s the Man“ könnte mancher sich wohl gehütet fühlen, erinnert es doch vor allem von der Gitarrenseite her zu Beginn an Shinedown (amerikanische Rockband. Kann man kennen, muss man aber nicht unbedingt). Schwungvoll und vor allem sehr rund klingt dass dann auch bei „Not a Poet“, Hintergrundchor inklusive. Für mich gleich zu Beginn also das Highlight des Albums. Ist das jetzt ein gutes oder schlechtes Omen? Verdammt noch mal ein gutes! Denn danach geht es qualitativ und vor allem abwechslungsreich weiter. Während es bei „On The Road“ und auch gegen Ende des Albums leider wieder ruhiger wird, hat mich vor allem der Refrain von „Twisted“ gepackt, der geht ins Ohr, auf positive Art und Weise versteht sich. „Sometimes“ bietet im Gegensatz dazu sogar etwas von Salsa. Bei „Taxman“ kommt dann wiedermal der Chor zum Einsatz und ach – da fühlt man sich doch fast schon in New York. Kleiner Hinweis; offiziell sind es 10 Songs. Aber ich empfehle nach „It All Stays The Same“ noch eine Minute die Stille laufen zu lassen. Da kommt noch ein schöner Hidden Track nach!
Textlich lässt sich das Album recht schnell zusammenfassen. Persönlich, schön geschrieben, gibt es nichts daran auszusetzen. Was ist nun ein Gesamtfazit? Overall finde ich eigentlich wenig daran auszusetzen. Klar, bei 1-2 Songs fehlt es auch mir ein bisschen an Charakter, aber das ist echt schon Jammern auf hohem Niveau. Auch unter dem Blickwinkel, dass „Fly With Me“ ein Debütalbum ist und ich mehr als nur ein bisschen froh bin, dass aus diesem Genre endlich mal wieder was Neues in Linz kommt, ist das ein absolut solides und musikalisch gutes Stück Musik geworden. Die Instrumente und Gesang sitzen, die notwendige Abwechslung ist auch vorhanden und ein paar Ohrwurmsongs gibts auch. Für Genrefans gibt es darum von mir eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Kann man eigentlich nichts falsch machen.