Martin Jondo @Weekender Innsbruck: Energiebündel auf kurzen Beinen!
Am 26.11. war Martin Jondo zusammen mit Mr. Nice Guy an den Tables im Weekender zu hören. Mitgenommen hat er außerdem sein neues Album „Pink Flowers“. Was es damit auf sich hat und warum er die Gitarre nur mehr für die alten Hits auspackt, lest ihr hier!
Seit über zwei Wochen ist Herr Jondo nun schon auf den Bühnen in Deutschland und Österreich unterwegs, gute zwei Wochen hat er noch vor sich. Wäre verständlich, wenn das Spuren hinterlässt. Nicht so bei ihm, munter und gut gelaunt hüpft er über die Bühne, nimmt sich selbst eher als Entertainer wahr, so scheint es zumindest. Schnell merkt man, dass man hier nicht unbedingt auf einem Konzert ist, sondern viel mehr auf einer Party. Tanzen, tanzen, tanzen! Zu teilweise dubstepigen Beats (eine der Eigenheiten der neuen Platte), die sich verdächtig nach den im Plastik-Mainstream gelandeten Culcha Candela anhören.
Aber das war anscheinend nur mir neu, das volle Weekender tanzte und feierte – mit nur kleinen Ausnahmen – durchgehend. Etwas verwirrend war für mich der Gag, dass Jondo die Bühne verließ und in Richtung Backstage verschwand, während er weiter zu hören war. Auch ein 20-minütiges Aufleg-Solo von Mr. Nice Guy, in dem u.a. Wu-Tang Clan aufgelegt wurde, brachte mich ehrlich gesagt ein bisschen aus dem Konzept. Ist das Konzert vorbei? Was haben diese Songs mit dem neuen Album zu tun? Oder reine Show, das Set ist nicht lang genug, aber die Leute müssen tanzen? Die ein oder andere Frage blieb also ungeklärt, das mit dem Solo war offensichtlich auch dem restlichen Publikum ein Rätsel. Nach dem Solo war Jondo zwar wieder zu hören, aber nur hinterm Vorhang am Bühnenrand zu sehen. Es dauerte auch ein bisschen, bis er wieder ganz auf die Bühne hinaustrat. Dafür dann mit voller Energie und Einsatz, auch ein Rundgang im Publikum war dabei.
Was man ihm nicht vorhalten kann, ist, dass sich seine Message verändert hat. Musikalisch weiter weg von der Akustikgitarre hin zu leichteren, eingängigen Beats. Die Texte drehen sich aber nach wie vor um Love und Unity. Ganz Rastafari eben, der Herr Jondo.
Die letzten Songs waren dann auch die altbewährten Hits von seinem 2006 erschienenem Album „Echo and Smoke“, für die die Gitarre ausgepackt wurde (eigentlich: aus der Halterung genommen, sie war schon die ganze Zeit auf der Bühne). Hier sind die Reggae Wurzeln noch viel deutlicher zu hören, sie sind nicht so verwischt und aufgeweicht mit Pop-Einflüssen. Angefangen mit „Rise Up“ und „Jah Gringo“ (jeder zweite hat mitgesungen), um schlussendlich mit „Rainbow Warrior“ (jeder hat mitgesungen) aufzuhören.
Danach hätte es noch die Afterparty mit Mr. Nice Guy gegeben, mir allerdings hat sein Solo gereicht. Auch war ich weit zu wenig betrunken, um in Partystimmung zu sein.