Shantel: die Linzer Variante von „Dinner for One“!

„Alle Jahre wieder“ – nein, nicht nur müssen wir uns im Dezember an den Kassen der Geschäften drei Mal so lange anstellen wie gewohnt, sondern auch ein Konzert von Shantel im Linzer Posthof miterleben. Schlecht ist diese Posthof’sche Weihnachtssause ja nicht, gut besucht war sie mit ca. 450 Leuten auch. Abwechslung ist aber dann doch Fehlanzeige. 

Montagabend, ein erstaunlich gut besuchtes Konzert – Stefan Hantels Balkan-Pop funktioniert auch mit der aktuellen Platte „Viva Diaspora“ gut. Mit etwa einer halben Stunde Verzögerung – Supportact gab es keinen – betrat er dann auch gemeinsam mit dem bekannten Bucovina Orkestar die Bühne. Klar, die Beats sind auch 2015 noch tanzbar, das Publikum zeigt sich gut in Bewegung, aber dann doch nicht textsicher. Auch bei Klassikern wie „Disko Partizani“ nicht. Das schien auch dem Herrn Hantel nicht so zu schmecken – „Seid ihr zum ersten Mal hier?“ schrie er in den Raum. Nunja, Premierenbesucher waren dann sicher nicht alle. Klassiker wie „Disko Boy“, das angesprochene „Disko Partizani“ und der All-Time-Favourite „Bucovina“ bringen die Hüften der Besucher aber gehörig in Schwung, auch wenn das letzte Bisschen Energie fehlt.

Abwechslung ist also Mangelware – genauso wie im letzten Jahr (und die Jahre davor) stehen dann bei der Zugabe ein paar Leute aus dem Publikum auf der Bühne, wo mit „Planet Paprika“ dann nochmal gehörig Stimmung gemacht wird. Wurde 2014 „Bella Ciao“ noch im Publikum gespielt, fiel dieses Element heuer aber aus. Genauso wie das Köpfen der Sektflasche am Ende des Konzertes. Beleibe keine schlechte Vorstellung – aber vier Jahre in Folge vor Weihnachten ist das Konzept eines Shantel-Konzertes dann doch schon etwas ausgelutscht. Vielleicht würde ein Jährchen Pause mal ganz gut tun – damit man Shantels zweifellos energiegeladene Show auch besser genießen kann!

Foto: Christoph Thorwartl

 

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.