Krach im Kellergewölbe mit UP RIVER, L.A.T. und Кальк
Dienstagabend im Linzer Untergrund. Drei Bands und einen kleinen Kellerraum mit ein paar Musikbegeisterten, denen unter der Woche am Abend ansonsten fad wäre – mehr braucht es oft nicht. Up River aus Brighton (UK), Кальк (Kalk) aus Kiel und der Linzer Geheimtipp leslie act thriller sorgten zusätzlich zum Happening auch noch für richtig gute Musik.
Den Anfang machten Кальк, oder für jene die sich mit der kyrillischen Schreibweise schwer tun, Kalk. Die im norddeutschen Kiel ansässige Band punktet live mit ihrer absolut irrwitzigen Mischung aus schnellen Hardcore-Riffs, mittels sirenenartigen Screams vorgetragenen Texten auf Russisch und fröhlichen Synthieklängen – Synthcore sozusagen. Durch das sympathische Auftreten des Trios und einigen Anekdoten der Frontfrau bekam auch das Publikum mit, welche teils sehr sozialkritischen Texte da gesungen wurden und das absurde Spektakel entwickelte einen hohen Unterhaltungswert. Die Sängerin erzählte beispielsweise übers Aufwachsen als Mädchen in Russland, von Hochzeitskleidern, die wie Marshmallows aussehen, aber nach Pest schmecken und von blöden „Fuckboys“, denen man am liebsten den Highheel-Absatz ins Gesicht rammen würde. Кальк waren definitiv eine willkommene Abwechslung und eine Bereicherung und sind auf jeden Fall einen Konzertbesuch wert.
leslie act thriller spielten ihren ersten Gig nach einem halben Jahr Bühnen- (oder in diesem Fall Kellerboden)-abstinenz. Seit nunmehr 9 Jahren macht das Trio gemeinsam Krach – genauer gesagt eine sehr gelungene Mischung aus Post-Hardcore, Stoner und Noise Rock. Trotz einiger kleiner Hacker wussten die drei zu überzeugen. Ein Großteil der rund 50 anwesenden Besucher empfand das genauso und forderte lautstark eine Zugabe. Eh klar, Heimspiel! Ein kleines Highlight war auch das Ratespiel, bei dem es bei einer richtigen Antwort auf die Frage nach dem gemeinsamen Alter der Rhythmusfraktion der Band, ein Tape zu gewinnen gab. Fazit: Ich hoffe inständig, dass es keine weiteren 9 Jahre dauert, bis ich es zum nächsten L.A.T.-Konzert schaffe.
Up River erwiesen sich im Interview mit uns (coming soon, oder so) als sehr angenehme Gesprächspartner. Auf der Bühne schlagen die fünf Brightoner aber ganz andere Töne an. Das ist Musik in der sich pure Wut und jeglicher Alltagsfrust entladen. Egal ob ältere Songs, die eher in die Schublade „Melodic Hardcore“ passen, oder das noch deutlich finsterere Material von der aktuellen EP „If There Is A God That Is Judging Me Constantly“ – Up River zeigten an diesem Abend, warum ihnen zurecht der Ruf einer der am meisten unterschätzen UK-Hardcore-Bands zu sein vorauseilt. Diese Dreiviertelstunde war eine der besten Performances einer Hardcore-Band, die ich in jüngerer Vergangenheit sehen durfte. Ihr kennt dieses rundum zufriedene, wohlig warme Gefühl, dass man nach einem richtig guten Konzert oft verspürt? Das hatte ich auf alle Fälle und wie ich hoffe auch noch viele andere an diesem Abend. Up River, es war mir ein Vergnügen!
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