The Bones: Punkrock unter dem Einfluss von Murphy’s Law

Dass im Kulturgasthaus Auerhahn im sonst so beschaulichen Linz-Urfahr Punkrock-Konzerte stattfinden, sollten eifrige Subtext.at-Leser mittlerweile mitbekommen haben. Auch am vergangenen Samstag war so ein Abend: mit The Bones aus dem schwedischen Karlskrona hatte sich ein hochkarätiger Headliner angekündigt. Ebenso dabei: 2nd Class Substitutes aus Wien, und als Local Heroes Ralleluja. Das Ergebnis: ein großartiger Konzertabend, der aber unter dem Einfluss von Murphy’s Law stand.

Wir kennen das: Sommerzeit. Urlaubszeit. Deppert halt, wenn die Haus- und Hoftechniker auf Urlaub sind, und der Ersatz dann auch noch kurzfristig ausfällt. Und zu guter Letzt geht dann auch noch das Bier aus. Scheiße, wenn was schiefgeht, dann gleich richtig! Murphy’s law hat wieder zugeschlagen. Der Abend wurde aber doch noch gerettet: der von The Bones mitgebrachte Techniker sprang kurzerhand für die ganze Show ein, und statt Bier kann man sich ja auch noch mit anderen Getränken ins wochenendliche Nirvana befördern!

Aber erst mal der Reihe nach. Den Abend eröffnen durften die Linzer Local Heroes von Ralleluja. Aufmerksamen Linzer Konzertgehern dürften die Gesichter der vierköpfigen Band bekannt vorgekommen sein. Wie die Band live klingt? Laut! Punkrock aus der Stahlstadt, auf den Punkt gebracht, immer straight in die imaginäre Fresse rein. Dass da mal eine Saite reißt, ist dann bei Gott nix Ungewöhnliches. Und dass die Vocals manchmal sehr laut zu hören waren, schieben wir dann einfach mal auf die (oben erwähnten) technischen Gegebenheiten an diesem Abend. Extra sympathisch: die letzte Nummer nicht einfach ankündigen, sondern halt erst danach draufkommen, dass es die wirklich letzte war. Kann das bitte ab jetzt jede Band so machen?

Danach auf der Bühne: 2nd Class Substitutes. An dieser Stelle gleich mal die Entwarnung: der Name ist hier definitiv nicht Programm. Denn live machen die 2012 in Wien gegründeten „Substitutes“ richtig Spaß. Um einiges melodischer als Ralleluja zuvor knüppelten sich die vier Jungs durch ihr Set. Auch der Abstand des Publikums zur Bühne wurde während des Konzertes zwar nicht um vieles, aber dann doch kleiner. Warum allerdings ein Gutteil der Besucher das Konzert von draußen verfolgte, bleibt ein Rätsel. Der Gig war nämlich sehr gut – vielleicht wollten aber einige dem zu diesem Zeitpunkt noch reichlich vorhandenen Gerstensaft fröhnen. Soll ja auch vorkommen!

Denn für The Bones braucht man definitiv die passende Unterlage. Die Band aus dem schwedischen Karlskrona hat sich seit ihrer Gründung 1996 eine treue Fanbase erspielt – bis nach Stuttgart konnte der Anreiseweg einiger Konzertbesucher zurückverfolgt werden. Ausrufezeichen Nummer eins: die Band spielt seit 1996 in der Gründungsbesetzung. Ausrufezeichen Nummer zwei: bistdudeppert, geben die Herren auch heute noch Gas. Auch wenn das Publikum anfangs noch verdächtig lethargisch (natürlich im Anbetracht der Bones’schen Umstände) agierte, wurden die Hemmungen mit Fortdauer immer kleiner – wohl direkt proportional zum Schwund des Gerstensaftes an der Auerhahn-Bar. Eine Stunde knüppeln sich die Vier durch ihre Diskographie, und nicht nur Die-Hard-Fans gefällt dieses Spektakel, das die PA im Konzertsaal aber doch manchmal an die Grenzen brachte. Macht aber nix: Spaß hats gemacht, das Schädlweh am Sonntag war vorhanden – also: alles richtig gemacht! Und für alle, die nach dem Konzert im Trockenen saßen: die lieben Veranstalter laden euch am kommenden Sonntag, wo The Real McKenzies gastieren, auf einen Wiedergutmachungstrank ein. Kleiner Tipp: dieser Einladung darf man gerne folgen!

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.