Ásgeir: ein glühendes Konzert
Sigur Ros, Björk, Solstafir, Arstidir, Of Monsters and Men und viele mehr – für ein Land mit gerade mal gut 300000 Eunwohnern ist Island musikalisch mehr als nur gut aufgestellt. Ein weiterer Vertreter zeitgenössischer isländischer Musik ist Ásgeir – mit seinem aktuellen Album „Afterglow“ war der Isländer am vergangenen Sonntagabend auch auf einem Tourstopp im Linzer Posthof zu sehen. Ein Konzert, wo der Titel des Albums mehr als nur Programm war!
Sonntagabend, saukalt draußen – groß deshalb die Vorfreude auf die erwärmenden Töne von Ásgeir, der die gut 350 Leute an diesem Konzertabend verzaubern sollte. Aber der Reihe nach. Support kam aus Wien – Little Big Sea hatten sich als Unterstützung eingefunden. Little Big Sea? Die sagten mir doch noch was? Richtig: bereits als Support von Garish waren sie in diesem Jahr auf der Bühne gestanden. Unser Fazit im März diesen Jahres? „Was live auf der Platte „Sister“ noch relativ annehmbar nach zeitgenössischem Dream-Pop klingt, schien das Publikum am vergangenen Donnerstag während der halbstündigen Performance mehr zu langweiligen als zu begeistern. Der Applaus? Verhalten, um es wohlwollend auszudrücken.“ Am Sonntagabend wurde deutlich: leider hat sich da in der Gunst des Publikums nicht unbedingt alles zum Guten verändert. Gelangweilte Gesichter, verhaltener, wenngleich auch wohlwollender Applaus – da wäre mehr gegangen.
Mehr ging danach definitiv beim Mainact, Ásgeir. Ásgeir Trausti Einarsson, wie der Singer/Songwriter mit bürgerlichem Namen heißt, hat mit „Afterglow“ seinen zweiten Longplayer am Start. Bereits vor zwei Jahren war er in Linz zu Gast – im Rahmen des ersten Ahoi! The Full Hit of Summer gemeinsam mit Beirut und Sigur Ros. Dessen Performance dürfte damals sogar Petrus zu Tränen gerührt haben – setzte doch 2016 just nach seinem Konzert an der Linzer Donaulände sintflutartiger Regen ein. Wohl auch mit ein Grund, warum der Posthof ihn wieder nach Linz geholt hatte. „In Harmony“ heißt einer seiner Tracks – müsste man das Konzert mit zwei Worten beschreiben, dies wären die passenden. Tracks werden hier nicht runtergespielt, sie werden zelebriert. Mit „Afterglow“ knüpft Ásgeir mühelos an die Großen der isländischen Zunft an und lieferte ein wunderschönes Konzert ab, das auch durch die Lichtshow passend untermalt wurde. Und spätestens mit „Stardust“ sind dann auch alle versöhnt – auch wenn, sorry, 70 Minuten Setzeit dann doch nicht gerade das war, was man sich erwartet hätte. Auch hier gilt: es wäre mehr gegangen. Auf sehr hohem Niveau allerdings.
Foto: Andreas Wörister (Homepage) Christoph Thorwartl
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