Adam Green: Special Duo Acoustic Show

Die Erwartungen an die „Special Duo Acoustic Show“ von Adam Green im Posthof waren hoch, so spielte er in der Vorwoche bereits ausverkaufte Konzerte in Innsbruck und Graz, und schloss mit seinem Auftritt in Linz nicht nur seine Österreichtour, sondern auch allgemein seine aktuelle Tour ab. Gleich vorweg – das Konzert war wirklich alles andere als eine Enttäuschung!

Mika Vember, die Green auf seiner Österreichtour begleiteten konnten ebenfalls mit eigens arrangierten, akustischen Songs aufwarten – mutig, die Songs nur mit Gitarre und Akkordeon zu performen. Aber der Mut machte sich bezahlt – großes Kompliment an dieser Stelle an die Dame am Akkordeon. Leider findet man mittlerweile selten Menschen außerhalb der Balkanszene auf den heimischen Konzertbühnen, die ihr Instrument wirklich zu spielen verstehen. Aufgrund der speziellen Arrangements der Songs klangen einige plötzlich ein bisschen nach klischeehafter „Seefahrermusik“, ein Stil, der Mika Vember aber ausgesprochen gut steht. So gut, dass ihnen gerne noch eine Zugabe zugestanden hätte.
Wenig später betraten Adam Green und sein Gitarrist nach 7 Jahren wieder die Bühne des Posthofs. Sehr reduziert, ein Barhocker, Bier und Mineralwasser sowie das Mikrofon für Green – mehr wurde auch nicht gebraucht, um die nächsten anderthalb Stunden zu einem wirklich schönen Konzertabend zu machen. Definitiv: Adam Green ist ein Klasse für sich, was Entertainment und Publikumskontakt betrifft. Natürlich steuern seine Songs, „zwischen süßen Harmonien und unverhüllter Vulgarität“ einen großen Teil bei, aber auch Green selbst schafft es die ganze Bühne des großen Saals für sich einzunehmen. Mit einer Mischung aus Übermut und Charme präsentiert er sein Programm, alles eigens arrangierte Songs der letzten Jahre.
Greens Gitarrist ging ab, einige Nummern lang begleitete Green sich selbst. Gegen Ende des Abends, nach Publikumslieblingen wie „Jessica“ oder „Emily“, nach zwei Runden Stagediving und nach etlichen Liebesbekundungen an das Publikum ließ Green überhaupt die Technik weg und spielte seine Zugaben unplugged. Dachte man zu diesem Zeitpunkt dass weniger nicht mehr ginge, wurde man eines Besseren belehrt – zum Schluss ließ Green auch noch die Gitarre weg und konzentrierte sich überhaupt nur mehr auf seine Stimme. Das Publikum, welches übrigens zu gleichen Teilen aus jungen und solchen, die Adam Green sicher als Kind sicher auch schon gekannt hätten, bestand, honorierte dies mit absoluter Stille im Saal.

Fazit: ein Konzert, bei dem alles stimmte. Die Vorband, das Wetter, die Location, das Publikum (über ständig blitzende Smartphones sei mal hinweggesehen) und natürlich Adam Green und seine „Special Acoustic Duo Show“ selbst.

Fotos: Christoph Thorwartl

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.