Ahoi! Pop-Festival: grinsende Sphären!

Das Wochenende stand an – und damit auch das Highlight im Rahmen des diesjährigen Ahoi!Pop-Festivals im Linzer Posthof. Neben den stets gut gelaunten Skandinaviern von Friska Viljor stand mit FINK nämlich ein Mann auf der Bühne, der die Besucher schnell in seine Sphären entführen konnte.

Auch nach der Absage von CHAMPS (die steckten, ohne Schmäh, in Indonesien fest) wurde an diesem Abend mehr als solide Musikkost geboten. Neben Friska Viljor und Fink spielten anfangs „She drew the gun“. Offizieller Toursupport von Fink, verbuchbar unter dem Prädikat „nett“. Also nix Besonderes. Besonders wurde es da schon eher mit dem ersten nationalen Acts des Festivals. New Native nennt sich der, und ist mittlerweile in Wien beheimatet. Auf Facebook schreiben sie, dass sie dem Genre „Rock“ angehören. Damit wäre dem Klang der Band aber nicht Genüge getan. Alex Straub, Simon Ecker, Michael Hanser und Christian Schwarz liefern eine gekonnte Mischung ab, die irgendwo zwischen Indie-Pop und Alternative angesiedelt ist. Man darf hier gerne hinein hören!

Danach wurde eines klar: wer Friska Viljor bookt, bekommt auch Friska Viljor. Und das heißt: gut gelaunte Musiker auf der Bühne, die mit „Shotgun Sister“ gleich zu Beginn zeigen, wohin die Reise führt. Es folgen: Klassiker, das in die Ohren gehende „In my Sofa“, „Useless“, bis nach „Oh Oh“ das erste Mal von der Bühne gegangen wird. Natürlich werden danach auch ausgiebig Zugaben gespielt, mit „If I Die Now“, und „On and On“ wird das Konzert dann würdig beendet. Da verzeiht man auch den x-ten Acoustic-Aufguss von „Shotgun Sister“. Kompliziert arrangierte Songs findet man bei Friska Viljor auch weiterhin nicht, aber solide, einfach gestrickte Kost, die glücklich macht. Die skandinavischen Grinsekatzen haben auch heuer wieder performt!

Hatte man danach fast schon etwas Bauchweh, wenn nach ebendiesem Feelgood-Konzert die schweren Klänge von FINK etwas abstinken können, wurde man relativ schnell eines Besseren belehrt. Finian Greenall versteht es nämlich, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Aufwendige Lichtshows, buntes Happening auf der Bühne? Ach wo – wenn man, so wie FINK, mit Arrangements überzeugen kann, dann braucht man das nicht. Das Publikum dankt es, mit Stille. Zwischenansagen? Braucht es auch fast keine – die Musik spricht für sich. Das genaue Gegenteil von Friska Viljor – düster, sphärischer, ruhiger, aber dann doch ausgefeilt. Ein Tüftler, der im Posthof Einblicke in sein Schaffen gewährte, das er 2014 mit „Hard Believer“ in sein neuestes Werk gegossen hat. Danke dafür, ganz großes Kino!

Foto: Christoph Thorwartl, Andreas Wörister

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.