The Vibrators: straight back in time

Ausverkauft war sie, die Linzer Stadtwerkstatt am vergangenen Samstagabend. Für alle Freunde des Punks hatte sich nämlich ein ganz besonderes Schmankerl angesagt: die Londoner Punk-Urgesteine The Vibrators, die seit 1976 (ja, really!) unermüdlich touren. In wechselnden Besetzungen, versteht sich. Drummer und Urgestein Eddie Edwards ist allerdings seit Anfang an dabei – auch in der Stadtwerkstatt zeigte sich, dass die musikalischen Vibratoren auch 2018 noch sehr befriedigend klingen!

Support aus lokaleren Gefilden fand sich natürlich ebenfalls ein. Zum einen Mal Trax 33 aus Traun. Man nehme einen „xyz nummer“ Bandnamen, streife sich ein Bad-Religion-T-Shirt über – und fertig ist die Punk-Band. Von Sum 41 bis zu den Ramones geben sie ihre Influencer an – und das hört man auch. Ambitionierter Punk der, Zitat, ein bisschen „moderneren“ Sorte war das, was die Trauner am Samstag boten. Ihre Freunde hatten sie auch eingeladen, und die versuchten auch, schon bei Band #1 einen Moshpit zu starten. Zumindest semi-erfolgreich waren sie dabei. Ein solider Auftakt.

„We Love Rock ’n‘ Roll“ heißt es dann nicht nur in einem Liedtext von Band #2, Ralleluja. Die Linzer sind in der Szene allesamt mehr als bekannte Gesichter, und der eingangs erwähnte Satz dürfte Programm sein. Es scheint, als sei es die Liebe zum Rock, die Ralleluja zusammengebracht hat. „Don’t waste my time“ ist dann aber nicht Programm, nicht minder rockig aber. Seit 2010 unterwegs, darf man Ralleluja das Prädikat „geheimer Geheimtipp der Stadt“ gerne verleihen. Was man hier aber bitte als Qualitätsmerkmal sehen sollte.

Gekommen waren die meisten Leute dann aber doch wegen The Vibrators. Zumindest wurde es schlagartig kuscheliger im bummvollen, für Stadtwerkstatt-Verhältnisse aber überraschend rauchfreien Saal. Eddie Edwards, Pete am Gesang (auch schon mehr als 10 Jahre) und Darrell sind das aktuelle Vibrators-Trio, das unermüdlich unterwegs ist. Man kann sie zurecht als Legenden sehen, gelten sie doch als Influencer für eine ganze Horde an Bands, die in diesem Genre groß geworden sind. Von R.E.M. bis zu den UK Subs spannt der Bogen, den The Vibrators bespannt haben. Man könnte den Auftritt aber auch in Unkenntnis der Geschichte als das bezeichnen, was er war: schweißtreibend, gut, stickig. Also alles, was ein guter Punk-Konzert-Abend braucht. Der „Sound of the Suburbs“ ist auch 42 Jahre nach Gründung der Vibrators noch nicht verstummt. Angesichts des enormen Zuspruches an diesem und wohl auch vielen anderen Konzertabenden wird das auch noch eine gute Zeit lang so bleiben!

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.