Farewell Dear Ghost: Austria’s finest Indie

Freitag, Herbsteinbruch, Stadtwerkstatt. Ideale Voraussetzungen eigentlich für ein Indie-Konzert, sollte man meinen. Taten auch gut 170 Leute, die den Stadtwerkstatt-Saal in einen Tanzsaal verwantelten.

Kein Wunder, hatte sich mit Farewell Dear Ghost doch wohl eines DER Indie-Aushängeschilder des Landes angesagt. Support an diesem Abend gab es natürlich auch. Destiny’s Patient hieß der, stammt urspünglich aus Tirol und bewegt sich musikalisch in eine ähnliche, dann live aber bedeutend härter versuchte Variante des Headliners. Keine Ahnung, woran es lag – vielleicht an der frühen Uhrzeit, dem fehlenden Rotwein – des Indie-Konzertgehers Ambrosia – aber so recht überspringen wollte der musikalische Funke im sich langsam füllenden Stadtwerkstatt-Saal aber noch nicht. Vielleicht auch deswegen, weil man es wohl relativ schwer hat, als Vorband vor einer solchen Live-Urgewalt wie Farewell Dear Ghost zu spielen. Aber dennoch: dranbleiben, das wird schon noch!

Denn der Headliner setzt dann doch die Maßstäbe, an der sich hiesige Indie-Bands messen lassen müssen. Was back in 2013 mit „We Colour The Night“ begann – was bitte auch heute immer noch wörtlich zu verstehen ist, denn Farbe bringen die Herren Szalay & Co gekonnt in die Musiklandschaft – 2016 in der EP „Skin“, die sie bis Südostasien führte fortsetzte, ist aktuell mit „Neon Nature“ in einer Platte geendet, die das Potenzial der Band noch mehr hervorhebt. Und nicht zu Unrecht über den sprichwörtlichen grünen Klee gelobt wird. Live haben uns die Herren spätestens am Acoustic Lakeside sprachlos zurückgelassen, aber auch die Clubshow ordnen wir gerne in die Rubrik „Jabistdudeppert“ ein. Die Setlist ein buntes Potpourri. Was mit dem namensgebenden Opener „Neon Nature“ beginnt geht über mittlerweile Klassiker wie „Fire“ zum Abschluss in ein „Mr.Brightside“-Cover über, das wohl selbst Herr Flowers selber mit Applaus bedanken würde. Wobei: „Demons“ am Schluss geht immer. Akustisch im Publikum sowieso. Großes Finale einer immer größer werdenden Band, die die Grenzen der Alpenrepublik wohl bald endgültig überwinden wird.

Foto: Christoph Thorwartl

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