Nachbericht: DAVID GARRETT @ Stadthalle Wien

Für die einen ist er der Posterboy schlechthin, für die anderen einer mit unschätzbarem Talent: David Garrett ist mittlerweile eine Institution in Sachen Klassik. Live versprüht der gut aussehende Geiger viel Energie und gute Laune. Mit Leichtigkeit zieht er das Publikum am 21. Juni 2011 in der Wiener Stadthalle auf seine Seite. Als sein Haargummi reißt, fragt er ins Publikum, ob irgendjemand ein neues für ihn hätte. Natürlich rennen zig Frauen zur Bühne. Irgendwie verständlich.

„Rock Symphonies“ kann als eine ausgelassenes, imposantes Spektakel tituliert werden. Garrett spielt viele „seiner“ Hits an diesem Abend, und er spielt sie ausnahmslos hervorragend. Das große Orchester tut das Übrige. Er begeistert gleichermaßen Alt wie jung, Kenner wie Neulinge. Professioneller geht es kaum – ob man’s mag oder nicht.

Dramaturgisch effektvolle, mit Flammen und allerlei Lichteffekten umspielte Klassik-Epen gibt es zu vernehmen – aber es ist auch genug Platz für die Rockshow. „Kashmir“ von Led Zeppelin, „Master Of Puppets“ von Metallica, „Smells Like Teen Spirit“ von Nirvana, „Vertigo“ von U2, „Walk This Way“ von Aerosmith und natürlich darf der King Of Pop, Michael Jackson, nicht fehlen („Billie Jean“, „I’ll Be There“ & „Smooth Criminal“ im Medley).

Rockklischees finden sich ebenso wie spontane Ansagen aus dem Leben des Künstlers, die nicht aufgesetzt wirken, sondern ziemlich sympathisch rüberkommen. Für Langeweile kommt gar keine Zeit auf, die vergeht in der prall gefüllten Halle wie im Flug. Einziges Manko der Show: Man vermisst die Tiefe. David Garrett und sein Orchester spielen einwandfrei, verlieren sich aber vom Gefühl her nicht oft in ihrem virtuosen Spiel.

Ein bombastisches Spektakel, mit witzigen Anekdoten garniert – bei ihm weiß man im Grunde schon vorher, was man für sein Geld bekommt.

Links & Webtips:
david-garrett.com
facebook.com/davidgarrettofficial
davidgarrett.net

Foto:
Universal Music

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