Hozier in der Stadthalle Wien
Foto: Paola Lesslhumer

Hozier – Unreal Unearth Tour

Die bis September 2024 andauernde, teilweise international ausverkaufte Tournee „Unreal Unearth“, fand am 03. Dezember 2023 ihren Stopp in der Wiener Stadthalle. Der irische Künstler Hozier lud zur Albumpräsentation mit The Last Dinner Party als Support und rund 10.000 Leute folgten der Einladung.

Wenn Hozier zur Show lädt, warten die Fans schon mal gern 20 Minuten in der Kälte. Eine Warteschlange quer durch den Märzpark führte einem wieder mal das Ausmaß an Besucher: innen einer Star-Show vor Augen. Nach Einlass um 18:30 Uhr sammelten sich den ersten Menschenmassen in der Halle D an, um sich von der Vorband The Last Dinner Party aufwärmen zu lassen. 

The Last Dinner Party

Man nehme ein paar Tropfen ABBA, ein paar Tropfen Kate Bush und mischt diese mit Schwarzpulver, um dann ordentlich schießen zu können. Nicht nur ihr einzigartiger Sound macht The Last Dinner Party zu einer aufregenden Band, sondern auch ihr rasanter Erfolg. Erst dieses Jahr erschien ihre allererste Single „Nothing Matters“, inzwischen gibt es vier und schon jetzt sieht man sie als fixen Support für High-End-Performer wie Hozier oder Florence and the Machine. Das kann sich so manch aufsteigende Band nicht mal in die Karten legen lassen. Ob sie ihrem Ruf gerecht werden? Allemal. Hüpfend und tanzend gab die Band ihre Power durch die Verstärker an die begeisterte Menge weiter. Themen wie Scham oder katholische Schulen wurden in den Lyrics besungen und Heavy Gitarren Riffs knallten durch den Raum bei „Sinner“ und „My Lady of Mercy“. Die eindrucksvollen Outfits der Künstlerinnen waren neben der abwechslungsreichen Show und der musikalischen Leistungen ein absolutes Highlight an diesem Abend. Ein ca. 30-minütiges Konzert, das es wirklich in sich hatte und Lust auf mehr machte.

Hozier

Pünktlich um 20:30 kreischte die Menge aus vollem Halse, um ihren eigens erkorenen Forest Daddy anständig zu würdigen. Nach zwei von Erfolg gekrönten Studioalben, nun das neueste Werk „Unreal Unearth“. In legerer Robe betrat der Star des Abends, Hozier, samt Band die Stage, um vor tausenden Person nochmal richtig das neue Album zu teasen. Und damit ging es auch los. Die ersten zwei Lieder der Show, waren auch gleich die ersten zwei des neuen Albums „De Selby“ (Part 1 & 2). Hintereinander klingen die dann wie ein langer Song. Es folgten abwechselnd Klassiker wie „Cherry Wine“ aus dem ersten Album und Neuerscheinungen wie „Francesca“, sowie ein harmonisches Duett in der Mitte der Show. Für die richtige Atmosphäre bei jedem Musikstück sorgte ein dynamisches, dazu passendes Bühnenbild. Bei diesem kamen ab und zu Bäume von der Decke und eine superaufwendige Live Video Show mit bewegten Visuals wurde im Hintergrund auf eine Art Vorhang projiziert. Der irische Sänger blieb im Gegensatz dazu eher bewegungslos. Diese Standhaftigkeit konnte jedoch nicht jede Person im Raum vorweisen. So wurde dreimal kurz pausiert, um den Rettungskräften Platz zu machen. Trotz der sanften, zaghaften Bewegungen Hoziers kann bei all den Eindrücken und Reizen es durchaus schon mal passieren, dass man zusammenbricht. Signalisiert wurden die Vorfälle Hozier via Handylicht von den Fans, worauf der Künstler routiniert reagierte. Skurril, aber erstklassig aufmerksam! Eine wichtige Verantwortung, die man auch als Performer bei so einem Riesenevent trägt. Apropos Verantwortung tragen: mit „Take Me To Chruch“ und Pride Flag am Mikrofonständer beendete der Künstler seine Show – nicht. Natürlich gab es dann noch eine Zugabe.

Fazit

Der überdurchschnittlich schnelle Aufstieg von The Last Dinner Party ist fast surreal. Die Band wird uns mit Sicherheit demnächst noch ein paarmal vor die Augen kommen. Vielleicht im Februar in der Grellen Forelle? Der Forest Daddy Hozier hat musikalisch voll abgeliefert und muss stimmlich keinem mehr was beweisen. Die Setliste war mit Neuem und Altem lebendig und abwechslungsreich gefüllt. Die Bühnenperformance hingegen wirkte etwas steif und fromm, machte ihn aber zugänglicher. Diese Nähe stand der imposanten Tour dann dennoch stetig gegenüber. Eine wahrscheinlich schwierige Balance, greifbar zu wirken, bei solch einer großen Beliebtheit. Für mich persönlich kann es gern wieder mal ein kleineres Konzert werden.

Fotos: Paola Lesslhumer

Kunst - und Kulturliebhaber, Nachtschwärmer, der Typ von @mupakmagazine