Tim Bendzko @ Gasometer Wien

Tim Bendzko lässt die Mädchenherzen höher schlagen, am  21.02.2012 tat er dies erstmals auch in Wien. Das Konzert stand allerdings unter keinem guten Stern: in der Nähe des Gasometers ist es in Folge eines Zwischenfalles in einem Kühlhaus zu einem Ammoniak-Austritt gekommen.

Das Gebiet wurde großräumig abgesperrt, die öffentlichen Verkehrsmittel stellten den Betrieb ein, zu Fuß durfte man ebenfalls nicht auf den betroffenen Straßen unterwegs sein – und eine Anreise zum Konzert war nahezu unmöglich.

Trotzdem schafften es erstaunlich viele Besucher rechtzeitig vor Ort zu sein. Die meisten waren wohl schon einige Stunden in der Halle, immer wieder wurde spekuliert, ob das Kon-zert nicht überhaupt abgesagt und der Gasometer evakuiert werden müsse. Schlussendlich wurde der Auftritt der Vorband „F.R.“ abgesagt (und hatte dafür einen kurzen Gast-Auftritt während Bendzko’s Auftritt) und das Konzert von Tim Bendzko wurde nach hinten verschoben. Angeblich hatte der Schlagzeuger der Band selber Probleme anzureisen, da er mit der U-Bahn unterwegs war.

Um 21.00 Uhr ging es dann aber tatsächlich los – und von Anfang an wurde jede Bewegung von Tim mit großem Gekreische in den vorderen Reihen quittiert. Er selbst amüsiert sich darüber offenbar bestens, fragte er doch nach ein paar Liedern, ob denn auch Männer da wären, die nicht nur Begleitung ihrer Freundinnen hier sind. Nachdem sich der eine oder an-dere männliche Fan zu erkennen gab, war Tim erfreut: „Wow, das sind mindestens fünf! Das ist ein neuer Rekord!“ Wer erwartete, dass das Publikum hauptsächlich aus Mädchen im Teenie-Alter bestehen würde, wurde aber eines besseren gelehrt: das Publikum war sehr homogen, und als Tim beim Lied „Ich kann alles sehen“ die Fans zum nachmachen einer bestimmten Choreografie aufforderte, die übrigens sein bester Freund und Backgroundsänger Philipp vorzeigte („das ist der Fitness-Trainer unserer Band“), tanzte sogar ein älterer anzugtragender Mann neben mir begeistert mit. Auch von „älteren“ Damen in unserem Um-kreis waren Sätze wie „er ist einfach so süß!“ zu vernehmen. Aber Tim Bendzko war nicht das einige optische Hightlight auf der Bühne, beim Anblick seiner Band fragte man sich, ob die Mitglieder auch nach Aussehen ausgesucht wurden.

Aber natürlich war das Konzert nicht nur was fürs Auge, auch die Musik war nicht gerade zu verachten. Die Lieder wurden live perfekt umgesetzt, jeder Ton saß, die Stimmung war so-wohl auf, als auch vor der Bühne hervorragend. Nicht umsonst wurden die Fans aufgrund ihrer außergewöhnlichen Textsicherheit mehrmals vom Meister selbst gelobt. Aus aktuellem Anlass wurde aus „nur noch kurz die Welt retten“ spontan „nur noch kurz die Gaswolke stoppen“. Nach ein paar Sekunden stoppte die Band plötzlich, erstarrte und Tim knöpfte sein Hemd auf (was natürlich – wie sollte es auch anders sein – von lautem Gekreische begleitet wurde). Zum Vorschein kam allerdings kein nackter Oberkörper (der wahrscheinlich bei der einen oder anderen Dame für starkes Herzrasen gesorgt hätte), sondern Product-Placement par excellence: er trug ein „Weltretter“-T-Shirt darunter, das es später natürlich beim Merchandise-Stand zu kaufen gab.

Übrigens: wer das Konzert wegen der Ammoniak-Wolke verpasst haben sollte, sollte die nächsten Tage Ausschau halten – Tim Bendkzo hat gleich nach dem Konzert einen Ersatztermin angekündigt!

Fotos: gäbe es normalerweise an dieser Stelle, die sind aber dem Ammoniak, der Anreise und der 3 Song-Regel zum Opfer gefallen ;)