The Weyers – Within

Treffen sich zwei Musiker, sagt der Eine: „Hey, du bist doch mein Bruder?!“ So (oder zumindest ansatzweise so ähnlich) ist das bei The Weyers passiert. Ganz ehrlich.

Adi und Luke Weyermann haben schon immer Musik gemacht. Zumindest wenn man den Aussagen aus dem Pressetext glauben kann. Der Idee, es eventuell einmal miteinander zu versuchen, wurde wohl von den zwei sehr unterschiedlichen Geschmäckern zunichte gemacht. Luke wurde Schlagzeuger bei zwei oder drei Bands, Adi brachte Soloalben heraus, bis sie es – offenbar durch den notwendigen Abstand – doch noch einmal versuchten.

Doch was erwartet uns? Teenie-Pop wie bei den Hansons? Oder Streit-Britpop á la Oasis? Eigentlich weder noch. Die beiden Schweizer klingen manchmal rockig, manchmal auch mit einer Prise Pop, manchmal erinnern sie an ruhigere Titel von „Sunrise Avenue“, ein anderes Mal wieder wie eine Mischung aus Ryan Adams und Noel Gallagher.

TheWeyers

Nachdem sie sich offenbar im November 2012 selbst gründeten, dauerte es nur ein Jahr, bis sie mit „Within“ ihr erstes gemeinsames Album vorstellen. Die elf Titel bieten einen angenehmen Überblick über die verschiedenen Richtungen, welche die Weyers hoffentlich in den kommenden Jahren abdecken wollen.

„Kid“, der Einstiegssong, klingt eher akustisch und nach Folk, während „Kali“ gleich darauf den rockigeren Zugang wählt. „Heart of all things“ ist eines dieser „Sunrise Avenue“-Lieder, nur dass es die finnische Band nie so gut hinkriegen würde. „True Love is Construction Site“ schlägt noch einmal in die ähnliche Kerbe,  bis mit „Time Waits“ der nächste sehr rockige Titel auf einen wartet.Und natürlich muss es auch in mindestens einem Lied augenscheinlich um eine Frau gehen: „Julia“ ist ein gelungener Song, locker-flockig, nicht kitschig, sehr angenehm und mit tollem Refrain.

Der namengebende Song „Within“ hat etwas Atmosphärisches, was den anderen Songs zwar fehlt, aber auch grundsätzlich nicht angebracht wäre. Bei „Within“ gelingt es aber, so fast in der Mitte der Platte einen kleinen Höhepunkt zu schaffen. „Big Mouth“, „Warrior Souls“, „Hot Rain“ und „Prodigal Son“, die vier letzten Songs sind ebenfalls gelungen. Der oft genannte Rock kommt hier eindeutig zur Geltung, macht Spaß, ist manchmal mitreißender, manchmal auch melancholischer, aber immer angenehm dosiert.

TheWeyers2

Alles in allem hört man den Weyermännern Luke und Adi ihre musikalische Erfahrung eindeutig an. Jeder ist Könner seines Fachs (Luke kümmert sich ums Schlagzeug, Adi um Gesang und Gitarre) und so müsste man das erste Album eigentlich nach anderen Maßstäben messen. So bin ich aber nicht: Ich kann ein Reinhören nur empfehlen, war selbst positiv überrascht über die wohlwollende Mischung – und das, obwohl ich Rock oft einfach nicht mag. The Weyers reißen mit, haben interessante Wechsel zwischen Rock und Folk-Pop und so bleibt mir nur mehr eines übrig. Einen unglaublich dummen Satz aus dem Pressetext zu zitieren: „Ein sattes Album einer hungrigen Band.“

Links und Webtipps:

subtext.at verlost ein Exemplar von „Within“ – einfach unter gewinnspiel@subtext.at melden mit dem Betreff „The Weyers“. Einsendeschluss ist der 10.2., 20 Uhr, der Gewinner wird schriftlich verständigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

29 Jahre alt - Literarischer Blogger (Neon|Wilderness), Autor ("Volle Distanz. Näher zu dir"), Medienblogger (dominikleitner.com), Printschreiber (MFG Magazin), freier Journalist (u.a. BZ), CD-Kritiker (subtext.at) und Detektiv (365guteDinge)