Dear Waves : Still Here EP

Tagelang war ich im strömenden Regen in Deutschland unterwegs. Und trotzdem die ganze Zeit gut drauf und entspannt. Als wäre doch ein imaginärer, kleiner Sonnenschein am Himmel zu sehen. Grund dafür war die Band Dear Waves und ihre neue EP „Still Here“, die mich über meine Kopfhörer auf meiner Reise begleiteten.

Kannte ich die Dear Waves zuerst gar nicht, hatte mich bereits das Cover ihrer EP positiv angesprochen. Es war so ungewohnt schlicht, in pastellfarbenem Blau mit Wellendesign darauf abgebildet, und passt wirklich perfekt zum akustischen Sound, der sich bot.

Als Inkarnation des Gefühls der Sehnsucht beschreibt sich 6-köpfige Band aus Graz auf ihrer Seite selbst. Und dies ist wirklich zutreffend. Schweift man doch beim Hören der Lieder des Öfteren in Erinnerungen an eine vergangene, oder auch bevorstehende Reise ab. Die Mitglieder der Band haben es durchaus geschaff,t dieses besondere Gefühl der Freiheit, welches man beim Reisen, an warmen Sommerabenden oder bei einem kühlen Bier am See verspürt, auf musikalische Weise auszudrücken.

Bei besagten Mitgliedern handelt es sich um Mathias Kaiser (Vocals, Guitar), Lisa Freidl (Vocals, Percussion), Ferdinand Kubin (Drums), Michael Grubmüller (Akkordeon), Matthias Ronck (Bass) und Matthias Gasser (Guitar) – welche in ihrer Gruppe wirklich etwas Außergewöhnliches geschaffen haben.

Haben die Dear Waves doch schon in internationalen Gefilden wie Spanien und Portugal gespielt, haben sie sich nun etwas mehr auf ihre Heimat konzentriert und uns ihre Reiseerfahrungen in Form der ersten Debüt – EP dargelegt. Merkmal der Dear Waves ist stets die Akustikgitarre, welche sich wie ein roter Faden durch alle musikalischen Songs auf der EP zieht, stets aber nicht zu aufdringlich. So versprüht sie gute Laune und ein angenehmes Sommergefühl. Genremäßig ist die Band zwischen Indie und Folk anzusiedeln, mit einem leichten Gefühl der Melancholie mittendrin.

Das Album beginnt mit dem titelgebenden Song „Still Here“ und bietet einen angenehmen Einstieg. Nicht zu schnell, nicht zu leise, genau richtig mittendrin um Entspannung und gute Laune gleichzeitig zu bieten, und einen ersten Einblick in die musikalische Welt der Dear Waves darzulegen.

Weiter geht es mit meinem Favorit der EP – „Empty Shells“. Dieses ist gleich eine Spur schneller, fröhlicher, und ist auch etwas countrymäßiger angehaucht. Die Gitarre kommt voll auf ihre Kosten, und der Song ist sehr eingängig. Musste ich mich doch in der Bahn des öfteren zusammenreissen, um nicht doch laut (und sicher sehr falsch) mitzusingen!

Stones and Stars“ hat mich sofort in einen Abend am Meer zurückversetzt. Und da schlug dann das versprochene Gefühl der Sehnsucht total an. Was hätte ich bei diesem Lied dafür gegeben selbst am Meer zu sitzen, mit meiner Akustikgitarre in der Hand, an einem kleinen Lagerfeuer mit den engsten Freunden. Wenn man genau hinhört kann man sogar das in das Lied eingebettete Rauschen des Meeres hören – wunderschön!

The Ones“ war ein eher melancholischer angehauchtes Lied, und hat speziell mich zum Nachdenken angeregt. Der Song ist ideal dafür, nach einem stressigen Tag oder einer stressigen Phase einfach mal durchzuatmen und abzuschalten. Die letzte Nummer „Tomorrow“ ist ein ruhiger Abschluss der EP, mit etwas mehr Percussion Einfluss als die restlichen Nummern, und versprüht ein ganz eigenes, besonderes Flair.

Alles in allem bin ich wirklich begeistert von der EP! Ich hätte nie erwartet, dass mir ein Debütalbum einer Band so sehr gefallen würde. Gerne viel mehr davon! Was mich wirklich fasziniert hat war die Abwechslung innerhalb der EP. Denn alle fünf Lieder trugen die persönliche Note der Dear Waves und klangen trotzdem komplett unterschiedlich. Es war eine kleine Achterbahnfahrt zwischen fröhlicherer und melancholischer, entspannender Musik. Eine gelungene Abwechslung in der heutigen Zeit in der Einheitsbrei oft im Radio regiert! Dear Waves hat ein wirklich schönes Debütalbum veröffentlicht was keinem schönen Sommerabend fehlen sollte. Und vor allem: solltet ihr je einen Roadtrip geplant haben – packt die Dear Waves in euren Koffer. Ist es doch die dazu perfekte Untermalung, um in den Sonnenuntergang zu fahren.

Mediendesign Studentin | Liebhaberin von jeglicher guten Livemusik - der Fotografie speziell bei Sonnenuntergang - Sarkasmus - guten Videospielen - und einer heißen Tasse Kaffee am Morgen!