WarHoles: Trouble Beautiful Trouble

Garage-Rock made in Austria? Das gibt es noch? Ja, das gibt es noch! Die Wiener Combo WarHoles liefert mit „Trouble Beautiful Trouble“ eine Platte ab, der man so schnell nicht mehr entkommen wird.

Pressetexte haben ja immer etwas surreal-lustiges an sich. Umso schöner, wenn ein Pressetext mit folgenden Worten aufwartet: „Viel zu lange blieb dem eingefleischten Fan der Genuss verwehrt, die Nadel seines Plattenspielers auf eine raue und dreckig klingende Schallplatte zu legen und sich ein gepflegtes Dosenbier zu genehmigen.“ Nun, mit einem Dosenbier hört sich dieses musikalische Kleinod gleich noch viel besser an. Wahlweise, aber auch nur ausnahmsweise, mit Flaschenbier. Aber spätestens wenn die ersten Takte von „Kill the Messiah“ ertönen – persönlich gesehen eines der besten Intros ever – wird man in den WarHoles’schen Strudel hineingezogen. Was folgt? Ein gut halbstündiger Mindfuck, der nach Beendigung gleich mal den „Repeat“-Button benötigt.

Trotzdem erst mal der Reihe nach. Nach dem kurzen, aber dafür umso intensiveren Intro geht die musikalische Post gleich mal ab. Egal ob mit dem folgenden „The Man Who Could Save The World“, dem großartigen „Lou Noir“ oder dem nicht nur ob der Lyrics, nunja, bemerkenswerten „Sodomy“ – WarHoles bedienen gekonnt die Bedürfnisse von Rock-Fans, ohne überladen zu wirken. Tracks wie „Queen of O“, das vor allem live richtig abgehen dürfte, bedienen aber auch puristischere Formen des Garage Rocks. WarHoles versuchen, eine Brücke zwischen Punk und Rock zu schlagen. Eine Brücke, die sie fast immer zusammenhalten. Auch wenn bei „War Cry“ der „Rebel Yell“ von Billy Idol inspirierend gewirkt haben dürfte – zumindest fühlt man sich intuitiv daran erinnert. Das Trio schafft es, den 80er-Rock in unsere Zeit zu transportieren, ohne dabei fad oder zu gewollt nostalgisch zu wirken. Dass man auch in einer halben Stunde genug Abwechslung erreichen kann, beweisen dann Tracks wie „Master and Margarita“ – fast schon ruhig, für Garage-Rock-Verhältnisse, wohlgemerkt, tut diese Nummer angenehm wohl in den Gehörgängen.

„Trouble Beautiful Trouble“ ist eine Platte, die den Hörer fordert, und sicher nicht so schnell loslässt. Live dürfte das Ganze dann aber doch noch mal ein Stückchen besser zur Geltung kommen. Die Platte schreit gerade nach einer schweißtreibenden Verausgabung in der ersten Reihe – und ob man jetzt Flaschen- oder Dosenbier trinkt, kann man sich dann gerne beim Konzert ausstreiten. Nicht nur für Fans eine der spannendsten Neuentdeckungen des Herbstes!

WarHoles – „Trouble Beautiful Trouble erscheint am 23.9. bei Independent Audio Management
Live-Termine
23. September Album Release-Party dasBach, Wien
29. Oktober Trickster, Berlin
1. November Cross Club, Prag
5. November Local, Wien
17. Dezember Bunkerbar, Graz
Mehr Infos auf Facebook und unter http://www.didyoumeanwarholes.com

 

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.