Das Fräuleinwunder des Jahres 2014: Warpaint

Atmosphärisch dicht verqualmtes Liedgut von vier Frauen, die es wissen müssen. Dreampop par excelleance, artgerecht gehalten. Warpaint haben 2014 die Ruhe weg und obwohl die Oberfläche ständig unter Spannung steht, bereitet es dieser Band hörbar pures Vergnügen, fortlaufend um die Ecke zu denken.

Die flüsternden, sirenenhaften Stimmen von Emily Kokal und Theresa Wayman im Wechselgesang und eine Musik, die sich fortwährend auszudehnen scheint, tragen deutlich dazu bei, dass sich der Kreis aus Artwork, Sound und Marschroute vollends schließt.

cover

„Musik mit Mut zur Schlangenlinie“ – ein Jahr nach dem Resultat hat sich die Wirkung von „Warpaint“ nicht verändert. Diese Musik drückt, kommt dann wieder zur Ruhe und wirkt vor allem dann, wenn man ihr Raum lässt, sich zu entfalten. Man darf sich getrost zurücklehnen, denn hier geht alles runter wie Öl. Die Augen werden schwer und man versinkt ins Schwerelose. Es gilt, sich freizumachen von dem Gefühl, noch mal schnell etwas erledige zu wollen.

Melancholie in allerlei Schattierungen für lange Nächte oder verhangene Morgenstunden. Songs wie „Hi“ oder „Keep It Healthy“ funktionieren nicht unmittelbar, sondern erblühen und geheiden verzögert. Selten klangen sie so stimmig und harmonisch abgestimmt wie hier.

Weitere Künstlerinnen, die 2014 mit ihren Alben ein starkes Ausrufezeichen gesetzt haben:

  • BRODY DALLE – Diploid Love
  • WALLIS BIRD – Architect
  • KELIS – Food
  • DILLON – The Unknown
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